Konzept
mit Pilgerzentrum und Seniorenwohnen auf Eis gelegt
Kommentar
Neue
Mehrheit stoppt Klosterhof-Planung
CSU
und Freie Wähler setzen Machbarkeitsstudie für Hotel auf dem Areal in Grafrath
durch
Von Manfred Amann
Grafrath CSU und Freie Wähler Einigkeit (FWE) nutzen ihre neue Mehrheit im
Grafrather Gemeinderat, um die Planung für den Klosterhof zu stoppen. Mit
jeweils neun zu acht Stimmen setzten sie durch, dass das Bebauungsplanverfahren
auf Eis gelegt und eine Machbarkeitsstudie für ein Landhotel in Auftrag gegeben
wird.
Eigentlich
sollten am Montag die Stellungnahmen von Bürgern und Behörden zu dem
Bebauungsplan beraten werden, der die Voraussetzungen für den Erhalt des
Klosterwirts mit seinem denkmalgeschützten Stadel und die Nutzung des Areals
nach den Plänen des Forums Klosterhof schaffen sollte. Es sieht eine Gaststätte,
Seniorenwohnen und ein Pilgerzentrum vor. CSU und FWE ließen den
Tagesordnungspunkt absetzen. "Wir wollen Alternativen prüfen", sagte
Jürgen Roese (CSU), der den Stopp der Beratungen beantragt hatte.
Allerdings
ist unklar, ob der Beschluss, eine Machbarkeitsstudie zu veranlassen, rechtens
ist. Laut Bürgermeister Hartwig Hagenguth (Bürger für Grafrath, BfG) war der
von den FWE eingebrachte Antrag von der Substanz her ungenügend und auch zu spät
eingereicht worden. "Was soll geprüft werden?", fragte Hagenguth, aus
den Unterlagen könne man dies genauso wenig herauslesen, wie Vorgaben, welches
Ziel die Machbarkeitsstudie verfolge. Er werde auf jeden Fall die
Kommunalaufsicht einschalten, sagte er.
Klaus-Dieter
Nerlich (SPD) warf den Gegnern des Projektes vor, den Verfall des Stadels in
Kauf zu nehmen und bewusst die Planungen der Klosterwirtinitiative zu
boykottieren. Burkhard von Hoyer (BfG) bezeichnete die Aktion als
"Spiegelfechterei", die nur zum Ziel habe, die Planungen zu kippen. Ähnlich
äußerte sich Roger Struzena (Grüne): "Das Ganze wird doch nur
inszeniert, um den Bebauungsplan zu stoppen." Vertreter von SPD, Grünen
und BfG kritisierten auch, dass die Machbarkeitsstudie von der Gemeinde bezahlt
werden soll und mit den Grundeigentümern noch nicht abgeklärt sei, ob diese für
ein Landhotel Grund abgeben würden. (Kommentar)
Quelle: Süddeutsche Zeitung
Nr.122, Mittwoch, den 28. Mai 2008 , Seite 1