Kommentar
Keine
Zeit für Verzögerungen
Nach den Aussagen im Wahlkampf war davon auszugehen, dass CSU und Freie Wähler
ihre knappe Mehrheit einsetzen werden, um die Planungen für das
Klosterwirtareal zu stoppen. Überraschend ist eher, dass der Antrag, eine
Machbarkeitsstudie für ein Landhotel in Auftrag zu geben, so unprofessionell
ausfiel. Offensichtlich war den Freien Wählern erst spät bewusst geworden,
dass am Ende der Beratung über den Bebauungsplan der Billigungsbeschluss zu fällen
gewesen wäre - eine Art Vorentscheidung also für die Planungen der
Klosterwirt-Initiative. Nun kann man den Grafrathern nur wünschen, dass die
Machbarkeitsstudie schnell kommt. Nicht weil das Ergebnis so spannend wäre,
sondern damit keine wertvolle Zeit verloren geht. Dass sich ein Landhotel an der
Stelle wirtschaftlich führen lässt, wird niemand bezweifeln. Das Problem war
und ist, einen Investor zu finden, der bereit ist, die teure Sanierungslast für
den denkmalgeschützten Stadel mitzutragen. Hoffentlich zielen die Gegner der
bisherigen Planung nicht darauf ab, ein positives Ergebnis der Studie als Begründung
dafür zu nehmen, weitere Jahre auf einen großzügigen Investor zu warten. Wer
den Stadel und den Klosterwirt nicht völlig verfallen lassen will, kann sich
Verzögerungen nicht leisten. Deshalb sollten alle Fraktionen die Studie als
Anstoß nehmen, auf der Basis der bestehenden Planung und der Wünsche der
Gegner zu versuchen, eine Kompromisslösung zu finden. Noch bevor für den
Verein "Forum Klosterhof" Ende des Jahres die Rücktrittsfrist vom
Grundstückserwerb abläuft. Manfred Amann
Quelle: Süddeutsche Zeitung
Nr.122, Mittwoch, den 28. Mai 2008 , Seite 1