Landwirtschaft und Ernährung
in Bayern müssen sich endlich den Schutz der Gesundheit als obersten Maßstab
setzen. Kurzfristige wirtschaftliche Interessen, der Fleischabsatz und die
Interessen der Futtermittelindustrie dürfen der bayerischen Regierung und dem
Bauernverband nicht mehr wichtiger sein. Vertrauen ist die Grundvoraussetzung
einer florierenden Land-wirtschaft. Herkunft alleine ist kein Qualitätsmerkmal.
Regionalität alleine kann nichts garantieren. Weil Bauern und Bäuerinnen längst
nicht mehr Herr auf dem eigenen Hof sind. Unsere Bauern müssen sich wieder
unabhängiger von der Agrarindustrie ma-chen. Für das, was Bauern nach wie vor
von außen zukaufen, muss die Regierung zuverlässig Richtlinien und Kontrolle
garantieren. Zusätzlich ist mehr Transparenz nötig. Es darf keinerlei
Verbrauchertäuschung mehr geben: jeder Betrieb muss offen legen, was er tut und
was er nicht tut. Das gilt auch für die Regionalprogramme wie Brucker Land.
Voraussetzung aber ist eine Agrarproduktion, die mit weniger Risiken behaftet
ist. Alle gesundheitsgefährdenden Mittel wie Antibiotika und Hormone müssen
raus aus der Produktion. Die Nahrungsmittelproduktion, und zwar insbesondere
auch bei den Lebensmittelverarbeitern, darf nicht länger bis an die Grenzen des
vermutlich nicht Gesundheitsgefährdenden gehen, sondern sie muss die Gesundheit
fördern: d.h. Ausschluss von Gentechnik, solange ihre möglichen Folgen nicht abgeklärt
sind, weniger synthetische Zusätze, Aromastoffe, etc.
In der Landwirtschaft darf
es keine Förderung mehr geben ohne zusätzliche ökologische Leistungen, also
z.B. artgerechte Tierhaltung und -fütterung, hofeigene Futtergrundlage, Extensivierungszuschläge.
Kein Bauer soll gezwungen werden, auf ökologischen Anbau umzustellen, aber wer
billig für den Weltmarkt produzieren will, soll das ohne staatliche Förderung
machen. Der ökologische Anbau muss endlich eine gleichberechtigte Alternative
werden, also raus aus der Nische. Umstellungswillige brauchen Investitionsförderungen,
die Vermarktung, Forschung und Beratung muss mit staatlicher Unterstützung
ausgebaut werden, und zwar für klar definierte Regionalprogramme wie für die
Ausweitung des ökologischen Anbaus. Dann kann Bayern wirklich der „Feinkostladen
Europas“ werden. Dann ist mir um unsere bäuerliche Landwirtschaft auch nicht
bange.