SPD will mehr Geld vom Bund
Die Münchner SPD fordert den Bund auf, etwa eine Milliarde Euro zusätzlich für
den Bau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke aufzubringen. Das Geld solle aber nicht
über die üblichen Verkehrs- und Förderprogramme nach München gelangen, sagte
Stadtchefin Claudia Tausend, sondern aus einem Sondertopf. Dafür sei eine
grundsätzliche Änderung der Förderpolitik des Bundes nötig. Die Regierung dürfe
nicht ausschließlich die ländlichen Regionen unterstützen, sondern müsse endlich
auch die Ballungsräume in Deutschland bezuschussen, forderte Tausend. „Da reden
wir von Milliarden.“
Die Kosten für die zweite Stammstrecke würden von bisher bekannten zwei aufmehr
als drei Milliarden Euro steigen, prognostiziert die Münchner SPD. Das
entstehende Loch soll der Bund schließen. Diese Forderung werden Tausend und ihr
Münchner Bundestagskollege Florian Post (SPD) in der kommenden Woche in Berlin
zusammen mit einer Abordnung aus der Metropolregion hinterlegen. OB Dieter
Reiter (SPD), seine Rosenheimer Kollegin Gabriele Bauer (CSU) und CSU-Landräte
aus dem Umland fahren am Dienstag in die Hauptstadt, um für
Infrastrukturprojekte in der Region zu kämpfen. „Busse nach Berlin“ nennt sich
diese Initiative, die als „Protestaktion“ zu verstehen sei, sagte Tausend. Die
Stammstrecke ist da nur ein Vorhaben unter vielen, doch für München und das
Umland sei wesentlich, dass diese endlich gebaut werde. „Wenn wir jetzt nicht zu
Potte kommen, werden wir in 15 Jahren noch herumreden, während bei jeder Störung
der S-Bahn-Verkehr zusammenbricht“, pflichtet ihr Ewald Schurer bei,
Bundestagsabgeordneter in Ebersberg/Erding und Oberbayernchef der SPD.
Erster Adressat für die Forderung ist der Bundesverkehrsminister aus Bayern,
Alexander Dobrindt (CSU). Doch der ist bisher für den Parlamentarischen Abend
der Metropolregion nicht angekündigt. Schurer will nun persönlich im
Ministerbüro um Erscheinen bitten. Es sei „Pflicht und Schuldigkeit“ des
Verkehrsministers, nicht nur vorbeizuschauen, sondern auch die Forderungen der
Metropolregion zu unterstützen. Doch nicht nur Dobrindt fehlt auf der
Gästeliste, die noch sehr dünn besetzt sein soll. Möglicherweise habe das damit
zu tun, wird getuschelt, dass trotz des langen Vorlaufs des Münchner Abends die
Bayerische Vertretung am gleichen Abend zu einem Benefiz-Schafkopfturnier
eingeladen hat. Heiner Effern