Zu wenig Geld für den Bahnausbau
Fördertopf des Bundes reicht nicht mal für die Projekte in der Region
Fürstenfeldbruck – Bei dem jüngsten Aktionstag der Initiative „S-4-Ausbau jetzt“
am Puchheimer Bahnhof ist der bayerischen Staatsregierung Untätigkeit
vorgeworfen worden. Einige Tage zuvor hatte der Bahnexperte Ralf Wiedenmann der
CSU vorgehalten, dass ihre Abgeordneten sich nicht einmal für mehr Fördermittel
einsetzten. Wiedenmann wies darauf hin, dass der Topf des
Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG), aus dem der öffentliche Nahverkehr
in Ballungsräumen gefördert werden soll, rund 332Millionen Euro für das gesamte
Bundesgebiet enthält. Die Summe sei „lächerlich“, rügte Wiedenmann. Allein die
S-Bahn-Projekte in und um München würden etwa 1,3Milliarden aus dem Fördertopf
verbrauchen, wobei die geplante zweite Stammstrecke noch mit 1,9Milliarden Euro
eingeplant ist, tatsächlich jedoch jetzt schon mit mehr als 3,1Milliarde
gerechnet wird. Im Frühjahr 2013 hatte das bayerische Wirtschaftsministerium
einen dreigleisigen Ausbau der S4 von Pasing bis Buchenau für den
Bundesverkehrswegeplan 2015 angemeldet. Die Maßnahme sollte damals 346Millionen
Euro kosten. 2002 war ein ähnlicher Betrag für einen viergleisigen Ausbau
veranschlagt worden. Wiedenmann verbindet seine Kritik mit der Frage, ob
Vertreter der CSU sich dafür stark gemacht haben, den Fördertopf zu vergrößern.
Die Brucker CSU-Bundestagsabgeordnete Gerda Hasselfeldt hat sich dafür
jedenfalls nicht eingesetzt. Auf eine Anfrage der SZ antwortete die
Wahlkreisabgeordnete, sie habe als Vorsitzende der CSU-Landesgruppe dafür
gesorgt, dass das GVFG-Programm überhaupt verlängert wurde. Es sollte eigentlich
2019 auslaufen. Obendrein stellt sich nach Ansicht von Hasselfeldt für den
dreigleisigen Ausbau der S4 zwischen Pasing und Eichenau zum jetzigen Zeitpunkt
noch nicht die Frage der konkreten Finanzierung. Erst wenn die Bahn AG die
Planungen abgeschlossen habe, könne man realistische Aussage zum Ablauf und den
Kosten machen. „Wie bei allen Projekten in meinem Wahlkreis setze ich mich
zunächst für ein Vorantreiben der Planungen und anschließend für deren
Finanzierung ein“, erklärte Hasselfeldt.
Der Ausbau der S4 wird von der bayerischen Staatsregierung seit Anfang der
Neunzigerjahre angekündigt, seitdem sind etliche Pläne entwickelt und wieder in
der Schublade verschwunden, wie der Landtagsabgeordnete Herbert Kränzlein (SPD)
bei der Kundgebung in Puchheim erklärte. bip