Endloses Trauerspiel


„Dämpfer für Pendler“ (11. Juni)

Der dauernd verschobene Ausbau des S-4-Westastes ist ein Trauerspiel. Seit Jahrzehnten verspricht uns die Politik den Zehn-Minuten-Takt und außer kargen Vertröstungen ist keine Bewegung festzustellen. Im Bermudadreieck von Bund, Land und Bahn wird die Verantwortlichkeit für die andauernde Untätigkeit fröhlich hin und her geschoben und die eigentliche Untätigkeit kaschiert. Während andere S-Bahnäste mit ähnlicher Bevölkerungsdichte – nicht zuletzt durch den engagierten Einsatz ihrer Stimmkreisabgeordneten und Kommunalpolitiker – schon längst ausgebaut wurden und den Zehn-Minuten-Takt haben, ist der S-4-Westast ein absolutes Stiefkind.

Ein weiterer Akt in diesem Trauerspiel ist, dass der Landtag jetzt den Vorschlag der Verkehrsexperten Karl-Dieter Bodack und Karlheinz Rößler, 20 Expresszüge zwischen Fürstenfeldbruck und München einzusetzen, verworfen hat und so auf weite Sicht wieder nichts passiert. Besonders bemerkenswert ist, dass mit Bocklet der zuständige Stimmkreisabgeordnete, der in Bezug auf den S-4-Zehn-Minuten-Takt in langer Abgeordnetentätigkeit, vorsichtig gesprochen nicht allzu viele Erfolge vorweisen kann, nicht an der Spitze der Ausbaubefürworter steht, sondern mit „nein“ stimmte.

Wenn schon der eigene Stimmkreisabgeordnete dagegen stimmt ist nachzuvollziehen, dass auch andere Abgeordnete diesen wichtigen Vorschlag nicht unterstützen. Es mag schwer sein, hier etwas zu bewegen, wenn schon so an sinnvolle Vorschläge herangegangen wird und die politische Unterstützung im Landtag, von denen, die den Bahn-Ausbau eigentlich mit größtem Einsatz vorantreiben sollten, nicht da ist, brauchen wir uns nicht wundern, dass weiter nichts voran geht, obwohl dies vor der Hintergrund einer kontinuierlich wachsenden Bevölkerung im Landkreis schon lange dringend wäre.

Prof. Stephan Kippes, Eichenau


Gutachten widerlegt


„CSU lehnt Sprinter auf der S4 ab“ (12. Juni)

Ihre Berichterstattung über die letzte Sitzung des Wirtschaftsausschusses im Bayerischen Landtag erweckt mit der Überschrift „CSU lehnt Sprinter auf der S4 ab“ leider einen völlig falschen Eindruck. Tatsächlich hat die CSU-Mehrheit die weitere Befassung mit dem Sprinter-Konzept für die S4 nicht deshalb abgelehnt, weil sie eine Verbesserung auf der S-4–West nicht will. Vielmehr hat die ausführliche Stellungnahme der Verkehrsabteilung des Innenministeriums (Oberste Baubehörde), die Ihrem Redakteur vorlag, ergeben, dass die Feststellungen der Verkehrsplaner Bodack und Rößler in vollem Umfang widerlegt wurden. Es ist bedauerlich, dass angesichts der Komplexität von Eisenbahnbetrieb und –infrastruktur eine völlige fachliche Durchdringung der Materie offenbar nicht gelungen ist.

Bei diesem Sachstand war die von Seiten der SPD geforderte erneute parlamentarische Beratung sinnlos. Dessen ungeachtet wird die CSU auch weiterhin für die notwendigen Maßnahmen zur Verbesserung der Situation auf der S-4–West kämpfen. Dies gilt insbesondere für das dritte Gleis und die punktuelle Angebotsergänzung in den Hauptverkehrszeiten.

Reinhold Bocklet, MdL, 1. Vizepräsident desBayerischen Landtags, Gröbenzell