Fürstenfeldbruck
SPERRUNG DER BAHNSTRECKE
Ein paar Busse reichen nicht
Von Peter Bierl
Dass die Bahn AG mitunter Gleise austauschen muss, ist eine
Selbstverständlichkeit und dient dem Wohl der Kunden. Das bedeutet in der Regel,
dass der Zugverkehr eingeschränkt wird, ist aber nicht zu ändern. Dass die Bahn
einen Großteil der Reparatur auf der Strecke der S4 auf die Sommerferien verlegt
hat, ist umsichtig. Bei einem Redaktionsgespräch im Herbst hatte der
Geschäftsleiter der S-Bahn München die Zahl der Pendler pro Zug auf der S4 im
Berufsverkehr mit unter 700 angegeben. Das heißt alle 20Minuten müssten etwa
zwölf bis 14Busse bereitstehen, insgesamt eine Flotte von vielleicht 60
Fahrzeugen.
Das ist machbar, gleichwohl ist die Sorge von Landrat Thomas Karmasin (CSU) vor
chaotischen Szenen durchaus berechtigt: Pendler werden auf das Auto umsteigen
und die Staus auf den Straßen verlängern, in denen Busse des
Schienersatzverkehrs dann stecken bleiben werden. Viele werden versuchen, auf
andere S-Bahn-Linien auszuweichen und in Regionalbusse drängen, um zu anderen
Bahnhöfen zu gelangen oder mit ihren Autos dort alles zuparken. Deshalb wäre es
sehr sinnvoll gewesen, wenn die Bahn AG, der MVV und die Experten aus dem
Landratsamt sich vor Monaten zusammengesetzt hätten, um einen Plan
auszuarbeiten, bei dem alle Optionen ausgeschöpft werden, um die Pendler so
schnell und effektiv wie möglich an ihre Ziele zu bringen. Die Bahn und der MVV
sollten dankbar sein, dass der Landrat ihr Versäumnis wettmachen will und seinem
Gesprächsangebot umgehend nachkommen. Nur Schienenersatzverkehr anzubieten, ist
zu wenig.
Zu befürchten ist, dass die Verantwortlichen bei der Bahn AG stattdessen wieder
mal sinnvolle Vorschläge aussitzen und das mit der charmanten Haltung begründen,
alles besser zu wissen. Den Schaden hätten jene, die sich im Sommer die Beine in
den Bauch stehen und zu spät kommen werden.