Viergleisiger Ausbau der S4 ist vom Tisch

Zum Fahrplanwechsel im Dezember wird es für die Pendler ein Zuckerl geben

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann hält ein drittes Gleis zwischen Pasing und Eichenau für ausreichend und verspricht einen weiteren Zug im morgendlichen Berufsverkehr


Von Peter Bierl


Fürstenfeldbruck – Einen viergleisigen Ausbau der S4 wird es nicht geben. Stattdessen will der bayerische Verkehrsminister Joachim Herrmann nur ein drittes Gleis zwischen Pasing und Eichenau verlegen lassen. „Das Kosten-Nutzen-Verhältnis eines vierten Gleises ist fraglich“, sagte Herrmann (CSU) am Dienstag auf einer Pressekonferenz. Für den Fahrplanwechsel im Dezember kündigte der Minister einen weiteren Verstärkerzug im morgendlichen Berufsverkehr an.


Innenminister Herrmann hat bei der Kabinettsbildung im Herbst das Verkehrsressort vom Wirtschaftsministerium übernommen. Am Donnerstag fuhr er mit einem Frühzug von Bruck zum Hauptbahnhof um sich ein Bild von der drangvollen Enge zu machen. Beim anschließenden Pressegespräch in einem Restaurant am Hauptbahnhof verkündete der CSU-Politiker das Ergebnis der Optimierung des geplanten Ausbaus der S4, das seit mehr als vier Monaten fällig ist.


Der viergleisige Ausbau, den die Staatsregierung vor einem Vierteljahrhundert bis Buchenau angekündigt hatte, ist demnach vom Tisch. „Notwendig und ausreichend ist ein drittes Gleis“, verkündete der Minister. Die Bahn AG solle die Pläne vorbereiten, bezahlen will Hermann das geschrumpfte Projekt aus Mitteln des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG), das allerdings 2019 ausläuft. Nach Ansicht der Bundestagsabgeordneten Gerda Hasselfeldt (CSU) wird das Gesetz wohl verlängert werden, weil auch andere Länder auf Zuschüsse aus diesem Topf des Bundes angewiesen seien.


Die Bahn AG werde drei Jahre brauchen, um den Ausbau vorzubereiten, sagte Klaus-Dieter Josel, Konzernbevollmächtigter der Bahn AG für den Freistaat Bayern. Das Planfeststellungsverfahren werde weitere zwei Jahre in Anspruch nehmen. Dann wird noch lange nicht gebaut, sondern das dritte Gleis muss mit dem Megaprojekt zweite Stammstrecke in München koordiniert werden. „Es klingt etwas lautsprecherisch, aber alle diese Projekte müssen parallel vorangetrieben werden“, betonte der Minister, zumal die zweite Stammstrecke in München eine „gewaltige finanzielle Herausforderung“ sei. Beide Vorhaben würden gleichzeitig vollendet, erklärte Herrmann.


Bereits zum Fahrplanwechsel im Dezember gibt es als Zuckerl für die Pendler einen weiteren Verstärkerzug ab Buchenau. Außerdem werde die Bahn AG prüfen, ob am Nachmittag zwischen 16.30 bis 18.30Uhr ein bis zwei zusätzliche Züge fahren können. „Mehr ist auf den vorhandenen Gleisen nicht drin“, betonte Herrmann. Das weitergehende Expresszug-Konzept, das der Landkreis vor einem Jahr eingereicht hat, ist damit abgelehnt.


Während Thomas Karmasin und der Landtagsabgeordnete Reinhold Bocklet (beide CSU) um die Nachmittagszüge warben, klagte Bocklets Kollege Thomas Goppel (CSU), dass auf der Strecke seit 40Jahren Bedarf und Angebot auseinander klaffen. „Wir schaffen keinen Ausgleich.“ Der SPD-Landtagsabgeordnete Herbert Kränzlein wollte wissen, wie es mit dem Umbau des Westkopfes Pasing stehe, der für die S4 eine Engstelle sei, bekam aber keine Antwort. Dafür versprach er dem Minister: „Wir begleiten Sie auf dem Weg zur zweiten Stammstrecke.“ Kommentar