Ohrfeige für die Bahn

Experte: Sprinterzüge lassen sich mit neuem Fahrplan vereinbaren

Fürstenfeldbruck – Sprinterzüge auf der Linie S4 würden sich mit dem neuen Fahrplan vereinbaren lassen. Das ist das Ergebnis einer zweiten Studie von Karl-Dieter Bodack. Der Verkehrsexperte aus Gröbenzell widerlegt damit Stellungnahmen des bayerischen Wirtschaftsministeriums und der Bahn AG, die im Sommer den Einsatz von Express-S-Bahnen abgelehnt hatten und dies mit angeblich fehlenden Kapazitäten begründet hatten. Außerdem hat Bodack eine ganz neue Idee entwickelt: Eine eigene S-Bahn-Linie könnte Fürstenfeldbruck mit U-Bahnhöfen im Münchner Süden verbinden. „Das ginge schneller und wäre billiger als ein zweiter S-Bahn-Tunnel oder ein viergleisiger Ausbau der S4“, sagte Bodack der SZ. Am Donnerstag debattiert der Kreistag über seine Vorschläge.

Im Frühjahr 2013 hatte der Kreistag, gestützt auf ein Gutachten von Bodack, gefordert, auf der S4 im Berufsverkehr alle 20Minuten und ansonsten jede Stunde einen Sprinter einzusetzen. Diese Expresszüge sollen in Bruck starten, in Eichenau, Puchheim und Pasing halten und dann zum Starnberger Flügelbahnhof fahren.

Geht nicht, weil neue Verbindungen aus dem Allgäu und dem Werdenfelser Land, die mit dem Fahrplanwechsel im Dezember in Kraft traten, die Gleise belegen, hieß es aus dem damals noch zuständigen Wirtschaftsministerium. Bodack hat nachgerechnet und weist die Kritik zurück. „Es gebe genügend Kapazitäten. Die Zeitabstände liegen meist bei zehn Minuten, in jedem Fall sind es mindestens drei Minuten“, sagte er am Mittwoch der SZ. Innerhalb von nur drei Monaten könnten die neuen Express-Verbindungen eingerichtet werden.

In einer zweiten Stufe könnte man einen Vollzug einsetzen, der in Pasing geteilt wird, so Bodack. Der vordere Zugteil würde zum Hauptbahnhof weiterfahren, der hintere über Heimeranplatz und Harras nach Höllriegelskreuth. „Damit hätten die Brucker einen direkten Anschluss zu allen Münchner U-Bahn-Linien“, sagte Bodack. In Pasing könnten zudem Fahrgäste aus anderen S-Bahnlinien, etwa aus Richtung Mammendorf und Herrsching, zusteigen.

Die Kosten schätzt der Verkehrsexperte auf einige Millionen Euro. Man müsste einige Weichen einbauen und am Harras einen neuen Bahnsteig. Das Konzept ließe sich in etwa drei Jahren realisieren. Allerdings betonte Bodack, dass es sich vorerst nur um eine Idee handelt, die im Detail geprüft werden müsste. Peter Bierl