Fürstenfeldbruck - Die Entscheidung des bayerischen Wirtschaftsministers Martin Zeil (FDP), bloß einen zusätzlichen Verstärkerzug auf der S4 morgens im Berufsverkehr zum Fahrplanwechsel 2014 anzubieten, wird von der Bürgerinitiative 'S4-Ausbau jetzt' scharf kritisiert. Das Angebot bleibe miserabel und schlechter als auf anderen Strecken. 'Die Öffentlichkeit wurde mit widersprüchlichen Meldungen aus Landratsamt und Landtags-CSU drei Monate lang an der Nase herumgeführt', rügte BI-Sprecherin Elke Struzena. Fahrgäste und Initiative würden in Planungen nicht einbezogen, wie es etwa die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg tue.
Keine der 40 Sprinter-Züge, die die Verkehrsgutachter Karl-Dieter Bodack und Karlheinz Rössler empfohlen hatten, müsse durch den geplanten und umstrittenen zweiten Tunnel in München fahren, das zeige, dass diese Röhre als 'Totschlagargument gegen jegliche Verbesserung auf der S4 herhalten muss', moniert Struzena. Am Freitag hatten der Minister sowie Landrat Thomas Karmasin (CSU) mitgeteilt, dass Express-S-Bahnen zwischen Bruck und München aufgrund fehlender Kapazitäten zwischen Bruck und Hauptbahnhof nicht möglich seien, solange der zweite Tunnel in München nicht gebaut sei.
So bleibe das Angebot auf der S4 im morgendlichen Berufsverkehr schlechter als auf allen anderen Linien im Münchner Westen, obwohl auf der Strecke zwischen Geltendorf und Aubing die meisten Fahrgäste einsteigen. In Bruck würden nur 37 S-Bahnen bei über 30000Pendlern eingesetzt, auf der S3 nach Maisach seien es dagegen 38 Züge bei weniger als 23000Fahrgästen. Struzena wies auch darauf hin, dass längst nicht alle regulären Züge der S4 als Langzüge verkehren, drei müssten noch verlängert werden. 'Die Sprinterzüge sind auf dem Abstellgleis gelandet, bevor sie gestartet sind', stellte Reinhold Koch, Fraktionssprecher der UBP im Puchheimer Stadtrat fest. Dass der Zug ab 7.03Uhr ab Buchenau künftig nicht mehr zum Heimeranplatz, sondern zum Hauptbahnhof fahren soll, nannte Koch eine 'klare Verschlechterung', wo der Starnberger Flügelbahnhof doch nach Angaben des Ministeriums zu überlastet sei, um Sprinter aus Bruck aufzunehmen. Viele Pendler wollten in den Münchner Süden, nicht ins Zentrum und das Umsteigen am Heimeranplatz sei vergleichsweise gemütlich, während man sich am Hauptbahnhof in volle S- und U-Bahnen quetschen müsse. bip
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