Bürgermeister machen sich für Sprinter stark

 

Puchheim - Die Forderung nach Sprinter-Zügen auf der Linie S4 wird von Bürgermeistern und Landtagsabgeordneten unterstützt. Auf einer Pressekonferenz in Puchheim forderten die Politiker verschiedener Parteien das bayerische Wirtschaftsministerium am Dienstag auf, das Gutachten von Karl-Dieter Bodack und Karlheinz Rößler, das den Einsatz von 20Expresszügen vorsieht, wohlwollend zu prüfen und die Idee rasch zu verwirklichen.

Der Puchheimer Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) kennt als ehemaliger Pendler die Verhältnisse: Die Bahn sei unzuverlässig und unpünktlich, der Service 'dürftig', die Wartehäuschen stammten 'aus der Steinzeit', das Dach tropfe und die Toiletten seien seit drei Jahren geschlossen. Die S-Bahn sei jedoch die einzig sinnvolle Form der Mobilität, zumal die Bevölkerung im Landkreis weiter wachsen werde. 'Die Bahn hat den geringsten Flächen- und Energieverbrauch', betonte Seidl.

'Seit Jahrzehnten hat die Bahn fast nichts für die Qualität der S-Bahn getan', schimpfte der Zweite Bürgermeister von Fürstenfeldbruck, Hans Schilling (CSU). Der Emmeringer Bürgermeister Michael Schanderl (FW) forderte das Ministerium auf, Klarheit zu schaffen über den Bau des zweiten Tunnels in München, die Elektrifizierung Geltendorf-Lindau und den viergleisigen Ausbau der S4. Die Sprinterzüge wären allenfalls eine 'Linderung', der Ausbau der Strecke aber 'in weiter Ferne'.

Die Landtagsabgeordneten Reinhold Bocklet (CSU) und Kathrin Sonnenholzner (SPD) wollen den Vorschlag unterstützen, wobei Bocklet einschränkte, dass dies nur gelte, sofern der Plan von Fachleuten gutgeheißen werde. Was die Finanzierung betreffe, könnte mancher Kollege im Landtag irritiert sein, weil es nur um einen S-Bahn-Strang gehe, sagte Bocklet. Dabei wollen die Brucker nach Angaben von Eichenaus Bürgermeister Hubert Jung (CSU) 'nichts Besonderes, sondern nur eine Angleichung', weil auf anderen S-Bahn-Linien längst der 10-Minuten-Takt im Berufsverkehr gelte.

Während der Puchheimer Bürgermeister vor allem die 'Sturheit der Bahn AG' rügte, kritisierten andere Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP). 'Der steht auf der Bremse', sagte Sonnenholzner und forderte die Bürger auf, per E-Mail an den Minister den Einsatz der Sprinter zu verlangen. Schanderl zitierte aus einem Brief Zeils von 2011 an die Gemeinde, wonach bei den Schienen 'kein Ausbaubedarf im Bereich Emmering' besteht. Er fand es darum merkwürdig, dass das Ministerium nun wieder vom Ausbau rede. Landrat Thomas Karmasin (CSU) forderte das Ministerium auf, das Gutachten 'zeitnah' zu prüfen. 'Die Lokalmatadore der FDP sollten ihre Verbindungen nutzen', empfahl er. bip


(SZ vom 20.03.2013)