CSU und SPD feiern, Grüne kritisieren Tunnel

Fürstenfeldbruck - Freude bei CSU und SPD, Warnungen vor einem Milliardengrab bei den Grünen: Nach der Einigung über die Finanzierung der zweiten Stammstrecke geht der Parteienstreit über das richtige Konzept zur Ertüchtigung des Münchner S-Bahnnetzes im Landkreis weiter. Unterschiedlich ist vor allem die Einschätzung der Folgen, die der Bau des Münchner Tunnels für die Zukunft der S-4-Strecke hat.

Die CSU-Bundestagsabgeordnete Gerda Hasselfeldt weist darauf hin, dass sie in Berlin immer wieder für die Lösung des Finanzierungsproblems geworben habe. Mit der zweiten Stammstrecke werde die lang ersehnte Entlastung im Münchner Raum kommen, von der auch die Wahlkreisbürger profitieren würden, so Hasselfeldt. 'Nicht zuletzt ist die zweite Stammstrecke Voraussetzung für den dringend notwendigen Ausbau der S-Bahnlinie 4', schreibt die Wahlkreisabgeordnete und CSU-Landesgruppenchefin in einer Pressemitteilung.

Auch der SPD-Unterbezirksvorsitzende und Bundestagskandidat Michael Schrodi lobt die Vorzüge der neuen Röhre unter der Münchner Innenstadt für die Menschen im Landkreis. Er schreibt sie vor allem dem jahrelangen Einsatz seiner Partei zu und kündigt an: 'Wir werden nach diesem tollen Erfolg den Kampf für einen viergleisigen Ausbau der S4 weiter forcieren und Taktverdichtungen beim Fuggerexpress einfordern, der die Gemeinden Mammendorf, Haspelmoor und Althegnenberg mit Augsburg und München verbindet.'

Grünen-Kreisvorsitzende Ingrid Jaschke sagt dagegen voraus, dass das Milliardenprojekt 'vielen wichtigen Verkehrsprojekten die Finanzierung entzieht und den Fahrgästen aus unserem Landkreis kaum Verbesserungen bringen wird'. Jaschke vermutet, dass die Strecke der S4 nur deshalb nicht ausgebaut wird, weil sonst die Rentabilität der zweiten Stammstrecke in Frage gestellt wäre. 'Staatsregierung und Bahn wollen Bürgerinnen und Bürger entlang der S 4 noch auf weitere Jahre hinaus in Sardinenzügen weichkochen, um das mit knapp über eins liegende Nutzen-Kosten-Verhältnis für die zweite Röhre nicht zu gefährden', heißt es in ihrer Stellungnahme. wkr


(SZ vom 29.11.2012)