AUSBAU DER S4

Das Märchen vom zweiten Tunnel

'Planen statt bauen' (18.Juli)

Seit nunmehr fast einem Jahr warten die Mitglieder der Bürgerinitiative S-4-Ausbau jetzt und mit ihnen die vielen Unterzeichner der Petition gespannt auf die längst fälligen Maßnahmen zum Ausbau der S4. Diese Tatsache - und vor allem die Forderung nach dem Ausbau unabhängig von der Planung eines zweiten S-Bahn-Tunnels - scheint der Mehrheit der Kreisräte nicht bewusst zu sein. So mussten wir der Presse entnehmen, dass der Umweltausschuss des Kreistags wieder einmal von einem Vertreter des Wirtschaftsministeriums vertröstet wurde: Die Planung könne erst im Jahr 2020 abgeschlossen sein. Grund dafür sei die zweite Röhre als zwingende Voraussetzung für den Ausbau.

Gleichzeitig lesen wir, dass Wirtschaftsminister Martin Zeil immer noch davon ausgeht, dass der zweite Tunnel bis 2018 fertiggestellt werden kann. Voraussetzung für diesen Plan: Umleitung der Gelder für die dritte Startbahn des Münchner Flughafens auf die zweite Röhre. Die Verhandlungen mit dem Bundesfinanzministerium dazu seien geheim, um den Minister nicht unter Druck zu setzen.

Es wird Zeit, dass sie sich die Kreisräte nicht länger mit solchen ungesicherten Aussagen abspeisen lassen: Es gibt keinerlei stichhaltiges Argument gegen einen sofortigen Beginn der Planungen für den S-4-Ausbau. Deshalb liegt die Vermutung nahe, dass die Fahrgäste der S4 als politisches Druckmittel für den Tunnelbau missbraucht werden. Das ist besonders ärgerlich, weil die zweite Röhre entsprechend der uns vorliegenden Planung keinerlei Taktverbesserung, sondern sogar Verschlechterungen für viele Fahrgäste mit sich bringen würde.

Elke Struzena

Grafrath


(SZ vom 26.07.2012)