Bekenntnis zur zweiten Röhre

Kreistag bekräftigt Beschlüsse zum Ausbau der S-Bahn in München

Fürstenfeldbruck - Der politische Streit der vergangenen Wochen zwischen dem Ministerpräsidenten und den Münchner OB um den Bau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke in München hat die Kreistagsmehrheit am Donnerstag dazu bewegt, den politischen Druck zu verstärken. Die Befürworter des zweiten Tunnels sind der Meinung, dass mit der Debatte Bewegung in die öffentliche Auseinandersetzung kam. Gegen acht Stimmen wurde deshalb beschlossen, die bestehende Beschlüsse zu bekräftigen. Demnach werden die Verantwortlichen im Freistaat erneut aufgefordert, die Planungen für die zweite Röhre in München vordringlich voranzubringen und die nötigen Finanzmittel für den Bau bereitzustellen. Zudem sollen besonders auf der Strecke der S4 im Landkreis die Verbesserungsmaßnahmen umgesetzt werden, die den zweite Tunnel nicht gefährden.

Ein Antrag von Martin Runge (Grüne), vom Projekt einer weiteren S-Bahn-Röhre abzurücken und stattdessen den Bahn-Südring zur Aufnahme einiger S-Bahnen auszubauen und Engpässe im S-Bahnnetz umgehend zu beseitigen, wurde mit einer Mehrheit von 46 Stimmen abgelehnt. Trotz dieser Entscheidung bestand im Kreistag Einigkeit darüber, sich demnächst eingehend mit Möglichkeiten zur Verbesserung des S-Bahnnetzes zu befassen. Dazu soll sich der zuständige Fachausschuss unter anderem auch mit dem Wirtschaftlichkeitsgutachten der Staatsregierung zum Ausbau der S4 befassen. Der Landtagsabgeordnete Runge bezweifelte jedoch, dass die Staatsregierung den Kreisräten die unter Verschluss gehaltenen Dokumente zur Verfügung stellen wird. Intensiv und kontrovers diskutiert wurde vor allem die Forderung in Richtung Landeshauptstadt, diese möge sich gefälligst an der Vorfinanzierung der zweiten Stammstrecke beteiligen. Die Kritiker warnten vor den Folgen einer solchen Beteiligung. Die Landeshauptstadt könne dann von den S-Bahn-Kommunen in der Region verlangen, ebenfalls mit Millionenbeträgen einen schnellen Ausbau des S-Bahnnetzes zu ermöglichen. Klaus Quinten (UBV) warb mit dem Hinweis, ein solcher Beschluss schade zumindest nicht, für die Zustimmung zur zweiten Stammstrecke. eis


(SZ vom 04.05.2012)