SPD weiter für zweiten Tunnel

Schrodi: Seehofers Kehrtwende gefährdet den Ausbau der S4

Fürstenfeldbruck - Der Vorstand des SPD-Unterbezirks Fürstenfeldbruck wirft dem Ministerpräsidenten Horst Seehofer vor, mit der Abkehr von der zweiten S-Bahn-Stammstrecke in München die Zukunftsfähigkeit des Landkreises Fürstenfeldbruck zu gefährden. Kreisvorsitzender Michael Schrodi bezichtigt die Staatsregierung zudem, ein 'unverantwortliches politisches Ränkespiel auf dem Rücken der Bahnpendler' zu betreiben. Er erinnert daran, dass ohne die zweite Stammstrecke der dringend erforderliche Ausbau der S4 zwischen Pasing und Fürstenfeldbruck gefährdet sei. Den Landrat Thomas Karmasin (CSU) fordert die Kreis-SPD auf, gegenüber der Staatsregierung nun endlich darauf zu pochen, dass ein entsprechender Kreistagsbeschluss umgesetzt wird.

In diesem fordert der Kreistag die Staats- und Bundesregierung auf, die finanziellen Mittel für die zweite Stammstrecke und den viergleisigen Ausbau der S4 bereitzustellen. Schrodi erinnert auch daran, dass der Kreistag den Vorschlag der Staatsregierung abgelehnt habe, den Kommunen Kosten für den Ausbau des Schienennetzes aufzubürden. Mit diesen Beschlüssen folgte der Kreistag Fürstenfeldbruck laut Schrodi mit Unterstützung der CSU-Vertreter einem Antrag seiner Fraktion.

Der SPD-Unterbezirk bekräftigt in einer Presseerklärung zudem noch einmal seine bisherige Position. Dieser zufolge sind Verbesserungen im gesamten S-Bahnnetz der Region nur mit dem Bau der zweiten Stammstrecke sicherzustellen. Die derzeitige Stammstrecke ist laut SPD überlastet und nicht mehr zukunftsfähig. Zudem fordert der Unterbezirk Staats- und Bundesregierung auf, zum Ausbau der S-Bahn München ein Investitionsprogramm aufzulegen und bei dessen Umsetzung konstruktiv mit allen Landtagsfraktionen, Kommunen und Bürgerinitiativen zusammenzuarbeiten. Auch der Fahrzeugpark sei auf das erforderliche Niveau zu erweitern. Gerade die leidgeprüften S-Bahnnutzer hätten ein verantwortliches Handeln und rasche Verbesserungen verdient.

Eine Absage erteilt der SPD-Kreisvorstand der Alternativplanung einer zweiten S-Bahntrasse über den sogenannten Südring. Laut Schrodi liegen die Kosten für den Südring bei 2,5 Milliarden Euro, die für den zweiten S-Bahntunnel bei 2,2 Milliarden. Gerade die Grünen um den Gröbenzeller Landtagsabgeordneten Martin Runge hätten stets behauptet, die Tunnelvariante sei nicht zu bezahlen. Sie seien aber bisher eine Antwort auf die Finanzierung der noch teureren Alternative schuldig geblieben. eis


(SZ vom 23.04.2012)