Ist doch eigentlich ganz einfach, die Sache mit dem Tunnelbau für die S-Bahn: Es müssen einfach die bezahlen, die davon am meisten profitieren - die Fahrgäste. 350 Millionen Euro fehlen mindestens, 800000 Menschen fahren jeden Tag S-Bahn. Macht also 437,50 Euro für jeden. Das Opfer muss ja wohl drin sein, lieber Fahrgast: Verzichte zu Weihnachten 2011 auf den Tablet-PC und schon kannst du 2019 durch eine neue S-Bahn-Röhre sausen.
Fraglich ist nur, ob die Fahrgäste den Ober-S-Bahn-Bauern Seehofer, Zeil und Ramsauer das teuer ersparte Geld wirklich auch anvertrauen sollten. Denn wenn diese ähnlich konstruktiv mit dem neuen Münchner Tunnel-Soli arbeiten wie sie heuer Lösungen für die S-Bahn-Misere vorangetrieben haben, dann wird das Geld allenfalls in der Ministerialbürokratie versickern. Seit Juli hatten die drei versprochen, bis zum Jahresende eine Finanzierung für das Mega-Projekt beisammen zu haben. Mit großem Tam-tam ist das Spitzentreffen am Mittwoch angekündigt worden, herausgekommen ist - nichts. Bis zum 'Ende des Winters', so Zeil, sollen nun auf Beamtenebene Sachfragen geklärt werden. Wäre spannend zu erfahren, was die Beamtenebene denn bisher so getan hat. Ihre politischen Vorgesetzten haben jedenfalls nur erfolgreich Nebelkerzen geworfen, indem sie die Stadt München und die MVV-Landkreise zur Kasse gebeten haben.
Die Wahrheit ist: Es ist einfach kein Geld da für den Tunnelbau. Die Kassen des Verkehrsministers sind leer, bundesweit werden in den nächsten Jahren allenfalls noch in Stuttgart größere Summen verbuddelt. Der Freistaat und die Kommunen haben genügend andere finanzielle Sorgen. Also bleibt nur eines: das Projekt beerdigen und endlich nach günstigeren Alternativen suchen. Dabei ist fast schon egal, wie die aussehen - alles ist besser als zu vertrösten.
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