Es ist nur eine Kleinigkeit, aber sie ist symptomatisch dafür, wie die Bahn und ihre vielen Tochterunternehmen mit den Kunden umgehen: Ein Aufzug fällt für Monate aus, weil er ausgetauscht wird. Es gibt kein Provisorium als Ersatz und natürlich kein Personal, das Behinderten, Senioren oder Eltern mit Kinderwagen behilflich ist, die nun ohne fremde Hilfe nicht zu den Zügen gelangen. Dabei dürfen sich die Betroffenen glücklich schätzen, dass am Fürstenfeldbrucker S-Bahnhof überhaupt ein Lift eingebaut wurde, denn in der Buchenau, in Puchheim und Germering lässt der lange versprochene barrierefreie Ausbau weiter auf sich warten.
Ganz ähnlich verhält es sich mit dem gesamten S-Bahn-System: Während Politiker über dringend notwendige Verbesserungen wie einen Bypass für die Stammstrecke oder den Ausbau der überlasteten Strecke nach Fürstenfeldbruck sprechen, schafft es die Bahn kaum, die bestehende Infrastruktur aufrechtzuerhalten, weil sie zu wenig Zuggarnituren hat. Jedes normale Unternehmen würde mit so einem Service die Kunden in die Arme der Konkurrenz treiben. Aber die Bahn ist kein normales Unternehmen, sie hat trotz Privatisierung de facto eine Monopolstellung, die ihr niemand nehmen kann. Außerdem hängt sie am Tropf des Staates, der letztlich auch die Verantwortung dafür trägt, was auf der Schiene funktioniert und was nicht.
Deshalb nutzt es auch wenig, sich bei der Bahn über den schlechten Service zu beschweren. Nur Druck auf die verantwortlichen Politiker, konkret auf die Staatsregierung und den zuständigen Verkehrsminister Martin Zeil, vermag hier etwas zu bewegen. Die Unterschriftensammlung für den S-4-Ausbau, die ein überparteiliches Bündnis im Landkreis Fürstenfeldbruck gestartet hat, kann dazu beitragen, diesen Druck zu erzeugen - wenn es endlich gelingt, aus dem eher müden Zusammenschluss von Lokalpolitikern eine echte Bürgerinitiative zu machen.
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