VERBESSERUNGSPLÄNE FÜR DIE S4-STRECKE

Auf die CSU kann man sich in dieser Sache nicht verlassen


„Express-S-Bahn“ vom 15. Januar .


Es bleibt zu hoffen, dass dem zweiten Anlauf eines Gutachtens zur Express-S-Bahn von Fürstenfeldbruck zum Starnberger Flügelbahnhof mehr Erfolg beschieden sein wird als dem ersten. Immerhin stehen Kommunalwahlen vor der Tür und es könnte auf der einheitlich schwarzen Schiene zwischen Landratsamt und Ministerium des Inneren, für Bau und Verkehr besser klappen als auf der ehemals schwarz-blau-gelben.


Was vom ersten Anlauf übrig geblieben ist, ist der geteilte „Siemenszug“ ab 7:03 in Buchenau. Seit Mitte Dezember 2013 fährt diese S-Bahn nicht mehr als Vollzug nach Holzkirchen, sondern wird in Pasing geteilt. Die erste Hälfte fährt über den Heimeranplatz nach Höllriegelskreuth und stellt damit weiterhin die Verbindung zu den Wirtschaftsstandorten im Münchener Süden sowie zur U5 her. Die zweite Hälfte fährt ohne Halt zum Starnberger Bahnhof. Nach der Auffassung der Bahnexperten sollte der gesamte Zug als Express-S-Bahn zum Starnberger Bahnhof fahren - als Zugeständnis an die erste Auflage des Gutachtens. Erst nach Protesten der „Siemenszug-Pendler“ wurde als Kompromiss die Zugteilung in Pasing durchgesetzt.


Die neue Realität: Im vorderen Zugteil gibt es bereits ab Puchheim nur mehr Stehplätze. In Pasing (Zugteilung!) drängen sich dann zusätzlich die Pendler aus Richtung Augsburg und Weilheim in den Kurzzug zum Heimeranplatz, so dass das altbekannte „Sardinenbüchsen-Gefühl“ der Stammstrecke endlich auch auf der Tangentialstrecke angekommen ist. Die Fül-lung der Büchse braucht Zeit; die Türen gehen nicht ohne Schwierigkeiten zu. Dazu kommt, dass der Kurzzug am Heimeranplatz immer noch so hält als wäre er ein Vollzug. Bedeutet: Der nördliche Abgang bleibt unbenutzt, die Mehrzahl der Umsteiger benutzt den Trampelpfad am Bahndamm zur U-Bahn.


Im hinteren Zugteil sind zwar die vorderen Plätze gut besetzt – man braucht am Kopfbahnhof Starnberger Bahnhof schließlich eine gute Startposition – hinten aber ist die Belegung eher mager.


Nach dem Fahrplanwechsel ist vor dem Fahrplanwechsel. Daher der Appell an die Fahrplanmacher: Stellt den alten Zustand wieder her! Oder fahrt den „Siemenszug“ als Langzug und teilt ihn in Pasing entsprechend den tatsächlichen Verkehrsbedürfnissen: Vollzug zum Heimeranplatz, Kurzzug zum Starnberger Bahnhof!


Reinhold Koch, Puchheim


„Kreistag stellt Weichen für neue S-Bahnlinie“ und „Späte Einsichten“ 11./12. Januar


Horst Seehofer als Mitstreiter für die schon längst fällige Verbesserung auf unserer S-Bahnlinie zu gewinnen, wie das CSU-Kreisrat Ficker ins Gespräch gebracht hat, entbehrt nicht einer gewissen Pikanterie. Hat doch die Bayerische Staatsregierung seit vielen Jahren erfolgreich verhindert, dass irgendetwas auf diesem Gebiet vorangegangen wäre. Hat nicht jüngst die CSU-Mehrheit im Verkehrsausschuss des Landtags die Petition des Kreistags mit fast identischer Zielrichtung grundlos abgeschmettert, obwohl der SPD-Abgeordnete Kränzlein ausführlich und faktenreich dargelegt hat, dass sowohl der Bedarf als auch die Notwendigkeit und Machbarkeit gegeben sind. Und hat nicht jüngst Minister Hermann erneut das Junktim zwischen Bau der 2. Stammstrecke und erst danach - also in unbestimmter Zukunft - Verbesserungen auf den Außenästen bestätigt? Und haben nicht die CSU-Abgeordneten Goppel, Dorow und Bocklet bei der genannten Ausschussabstimmung im Verkehrsausschuss ganz verschämt ihren Kopf wieder einmal ganz tief in den Sand gesteckt und durch Abwesenheit geglänzt, um ja nicht für die Pendler im Landkreis eine Verbesserung herbeiführen zu müssen? Nein, auf die CSU kann man sich in dieser Sache nicht verlassen.


Die jetzt von Professor Bodack im Kreistag vorgeschlagene Lösung ist wichtig, aber keineswegs neu. Schon die vor Jahren aus dem gleichen Büro Viereck und Rössler stammenden Gutachten, die die Landkreisbürgermeister an der S4-Strecke auf Anregung des damaligen Puchheimer Bürgermeisters in Auftrag gegeben haben, zeigten diese Lösung im Grundsatz auf. Sie hat übrigens nichts mit der von den Grünen gewünschten Südumgehung, die statt des Baus der 2. Stammstrecke kommen sollte, zu tun. Hier irrt Herr Eisenkolb. Kurz: Wer von den CSU-Politikern die Express-S-Bahn will, braucht nur in den Gremien dafür stimmen und nicht wie immer, kurz vor Wahlen Aktivitäten zu heucheln, um danach nichts mehr davon wissen zu wollen. Übrigens: der Landtagsabgeordnete Dr. Kränzlein hat bereits einen Dringlichkeitsantrag ausgearbeitet, der in Kürze im Plenum zu behandeln sein wird.


Philipp Heimerl, Fürstenfeldbruck