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Ortsverband Grafrath/Kottgeisering |
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Programm
zur Kommunalwahl am 2. März 2008
Bündnis90/Die
Grünen kandidieren in Grafrath und Kottgeisering zu den Kommunalwahlen im März
2008. Im Folgenden sind einige der wichtigsten Ziele zusammengefasst, die wir in
den nächsten Jahren umsetzen wollen:
Das
Gemeindeblatt informiert die Bürger über das, was beschlossen wurde und nicht
über die Punkte, die in Zukunft geplant sind. Der Internetauftritt der Gemeinde
Grafrath
lässt z. Zt. Aktualität vermissen. Die Einflussnahme der Bürger auf
Entscheidungen ist somit sehr gering. Es ist nicht verwunderlich, wenn so die
Politikverdrossenheit wächst und die Wahlbeteiligung bei den Kommunalwahlen
regelmäßig rückläufig ist.
Unsere
Ziele:
-
Verbesserte
Information der Bürger über zukünftige Vorhaben der Gemeinde im Gemeindeblatt
und im Internet.
-
Möglichkeiten
der Bürgerbeteiligung durch Bürgerversammlungen zu inhaltlichen Themen, z.B.
der Ortsgestaltung, Verkehr.
-
Kinder
und Jugendliche müssen ebenso in der Gemeinde die Möglichkeit bekommen, regelmäßig
mit den EntscheidungsträgerInnen über ihre Wünsche und Kritikpunkte zu
diskutieren.
In
den letzten Jahren hat sich insbesondere in Grafrath das Ortsbild verändert. Während
einerseits mehrere Wirtschaften wie „Alter Wirt“, „Klosterwirt“ und „Kaffeehaferl“/"Torus"
aufgaben oder leer stehen, wurden andererseits im letzten Jahrzehnt recht großzügig
neue Gebäude wie das Feuerwehrhaus und das Rathaus/Verwaltungsgebäude gebaut.
Für Jugendliche gibt es bisher immer noch keinen Jugendtreff, obwohl
entsprechende Räumlichkeiten im Bereich des neuen Rathauses vorhanden sind.
In Grafrath wird noch immer nicht in erster Linie das geplant, was die BürgerInnen brauchen und wünschen, sondern was Bauträger für notwendig erachten. Ein neuer Flächennutzungsplan ist dringend notwendig.
·
Die Gemeinde Grafrath soll einen Ortsentwicklungsplan erstellen und
Fachleute, BürgerInnen, Gemeinderat, Vereine und Verbände an der Planung
beteiligen..
·
Viele Familien leben heute in Einfamilienhäusern. Wenn die Kinder
das Haus verlassen, leben die inzwischen Älteren ganz allein in großen Häusern.
Hierzu müssen Alternativen geschaffen werden, damit ältere BürgerInnen in ihrem
Wohnort und Wohnumfeld bleiben können, eine ihren Bedürfnissen gerechte
Wohnung zur Verfügung haben und weiterhin am Gemeindeleben teilnehmen können.
Dazu bietet sich das Mehrgenerationenwohnen an: Mehrere Generationen sind unter
einem Dach vereint. Ein Miteinander von Jung und Alt mit gegenseitiger Hilfe und
Unterstützung in einer Wohnanlage wird so ermöglicht. Wir unterstützen
deshalb die Bemühungen des Forums
Klosterhof, auf dem Areal neben dem Klosterwirt in Grafrath solche
Mehrgenerationen-Wohnungen zu realisieren.
·
Alte, das Ortsbild prägende, Gebäude sollen erhalten bleiben und
nicht den Spekulanten zum Opfer fallen.
·
Landschaftlich bedeutende Flächen im Ort sollen von der Bebauung
freigehalten werden. Hierzu zählen in Grafrath insbesondere die Uferbereiche
der Amper (Amperauen) und die Waldgebiete zwischen Bahnhofstraße und
Jesenwanger Straße.
Unsere
Ziele für zukünftige Wohnbebauung:
· Vorrangig sollen innerörtliche Freiflächen unter Einbeziehung der vorhandenen Naturräume genutzt werden:
·
In Grafrath z.B. an der Bahnhofstraße, im Bereich Birkenweg,
an der Adalmuntstraße, am Klosterwirt, im Bereich Neubruch/Jahrholzweg.
·
Auf ausufernde Bebauung an den Ortsrändern soll verzichtet werden.
·
Größere Grundstücke sollen maßvoll verdichtet bebaut werden,
und zwar nicht nach der noch vorherrschenden Devise‚ aus
einem Haus mach vier oder mehr’, sondern angepasst an die Lage des Grundstücks.
·
Familiengerechte Wohnanlagen,
die z.B. auch Gemeinschaftseinrichtungen zum Spielen etc. für Jung und Alt auf
dem Grundstück haben, sollen von der Gemeinde gefördert werden.
·
Gemeindeeigene Grundstücke sollen in Erbpacht zu günstigen
Konditionen für Einheimische und hier Beschäftigte - schwerpunktmäßig
kinderreichen Familien und Geringverdienern - zur Verfügung gestellt werden.
Wir
setzen uns seit langem für eine integrierte Kinderbetreuung ein. Nicht nur genügend
Kindergartenplätze sind hier wichtig, sondern auch Betreuungsmöglichkeiten für
Kleinkinder genauso wie eine Ganztagsförderung für Schulkinder. Geänderten
Lebensentwürfen von Familien muss Rechnung getragen werden. Die Mehrheit der
Frauen ist längst nicht mehr Nur-Hausfrau, genauso wie es fast keine Nur-Hausmänner
gibt. Wir sehen dies nicht als eine Aufgabe von aufbewahren und abfüttern,
sondern als gesellschaftliche Aufgabe von Bildung und Erziehung!
Gerade
für Kinder ist eine repressionsfreie Eroberung ihres Lebensraums im Ort sehr
wichtig. Zentrale Voraussetzung hierfür ist die Vorfahrt der Kinder im innerörtlichen
Straßenverkehr. Zu unseren Plänen hierzu, siehe Abschnitt Verkehr.
Spiel-
und Bolzplätze sind unabdingbar für die freie Entfaltung der kleinen Persönlichkeiten,
wie auch für das Lernen von sozialem Miteinander im Ort.
Folgende
Maßnahmen sollen diesen Zielen dienen:
Das
bisherige Engagement von Jugendlichen in Grafrath hat zumindest erreicht, dass
am Bürgerstadel eine Skaterbahn eingerichtet wurde. Auf ein Jugendtreff müssen
sie noch immer warten. Wir werden uns weiterhin für ein Jugendtreff einsetzen,
das Jugendlichen den Freiraum bietet, den sie brauchen. Deshalb sollen
kurzfristig im Rathaus-Gebäude die freien Räume im Untergeschoss dafür
genutzt werden.
Wir
können uns vorstellen, dass ein Treffpunkt für ältere MitbürgerInnen (z.B.
Sitzbänke, Schachspiel ...) z. B
vor dem Rathaus wünschenswert wäre.
·
Überdimensionierter Ausbau von Wohnstraßen muss verhindert
werden, z.B. Schulweg in Grafrath.
·
Laufende Geschwindigkeits-Messungen
·
Bürgerbus zwischen den Orten der Verwaltungsgemeinschaft Grafrath,
Mauern, Schöngeising und Kottgeisering, so dass Gemeinde-Einrichtungen besser
gemeinsam genutzt werden können.
·
Verbesserung des Busangebots von und zum S-Bahnhof zu den
Hauptverkehrszeiten, mit Verbindung zu den Nachbarorten Inning und Eching (z.B.
Ringbuslinie).
·
Verbesserter Service am S-Bahnhof, einschl. Nutzung des Warteraumes
im Bahnhofsgebäude.
·
Schulkinder sollen die
Grafrather Schule sicher zu Fuß erreichen. Deshalb ist es besonders wichtig,
die dabei meist genutzten Wege Mauerner Str. - Hauptstraße und Jesenwanger Straße
- Bahnhofstraße vorrangig kindersicher mit Übergängen zu gestalten.
Mit der Ausweisung von riesigen
Gewerbegebieten versuchen viele Gemeinden mit oft wenig Erfolg, neue Betriebe
anzusiedeln. Statt der erwarteten hohen Gewerbesteuer-Einnahmen sind sie
konfrontiert mit hohem Verkehrsaufkommen, Lärmbelastung etc. Es wird in diesen
Gewerbegebieten viel Fläche verbraucht und wenig Arbeitsplätze geschaffen. Im
Grafrather Gewerbegebiet sind z.B. nur ca. 10 % aller Grafrather
Gewerbetreibenden angesiedelt.
Die Ausweisung von weiteren
Gewerbegebieten lehnen wir ab.
Wir brauchen stattdessen die Förderung von Kleingewerbe, das
auch innerhalb des Ortes Platz hat. Dafür braucht die Gemeinde Grafrath und
Kottgeisering einen entsprechenden Überblick über die zur Verfügung stehenden Flächen oder leerstehenden Gebäude.
Das Grafrather Hallenbad wird vielseitig von Schulen und
Vereinen genutzt, das öffentliche Schwimmen muss noch besser gefördert werden.
Die vorhandenen Sportanlagen und Schulplätze müssen auch der
Allgemeinheit und insbesondere den Jugendlichen für Freizeitspiele zugänglich
gemacht werden.
Wir
sehen es als Aufgabe an, für unsere Orte ein vielfältiges Programm im
kulturellen Bereich zu fördern und insbesondere auch Künstler vor Ort zu
unterstützen.
Für die Jugendlichen in
Grafrath und Kottgeisering sollen ebenfalls Möglichkeiten geschaffen werden für
eigene kulturelle Aktivitäten, z.B. Übungsräume für Musiker.
Der
Bürgerstadel in Grafrath hat sich mit einem neuen Pächter zum Kulturtreffpunkt
entwickelt. Aufgabe der Gemeinde muss es sein, auch durch günstige
Nutzungsbedingungen diese Entwicklung zu fördern.
Die Gemeinden müssen
Spuren der Vergangenheit in ihrem Ortsbild schützen und herausstellen. Dazu
kann auch die Errichtung von Natur- und Geschichts-Lehrpfaden dienen.
In
der Orts-Chronik Grafrath gibt es noch Lücken, die zu füllen sind, z.B. ist
die Nazi-Zeit kaum dokumentiert.
In
der letzten Zeit häufen sich die Meldungen über weitere Aufstellungen von
Mobilfunkantennen. Natürlich gibt es bislang keine fundierten Auswertungen über
Schäden und Beeinträchtigungen durch Mobilfunkanlagen. Trotzdem sollten wir
vorsichtig damit umgehen und durch objektive Veröffentlichungen dazu beitragen,
dass die BürgerInnen in Grafrath und Kottgeisering zusätzlichen Anlagen
kritisch gegenüber stehen und das Gemeindegebiet davon verschont bleibt.
Wir
begrüßen deshalb den Abbau der
Mobilfunk-Anlagen auf dem alten Wasserturm im Kottgeisering.
Den
geplanten Mobilfunkturm im staatlichen Versuchsgarten Grafrath lehnen wir
deshalb weiterhin ab und fordern den Forst bzw. Freistaat Bayern auf, die
Nutzungsvereinbarungen mit dem Mobilfunkbetreiber aufzuheben.
Auf
Antrag der Grünen und Bürger für Grafrath
hat der Gemeinderat von Grafrath im März 99 beschlossen, dass im Flächennutzungsplan
Gebiete außerhalb des Gemeindegebietes für Mobilfunkanlagen festgelegt werden.
Es darf durch entsprechende Anlagen die Landschaft nicht verschandelt werden.
Nur so kann zur Zeit
verhindert werden, dass in der Nähe von Wohngebieten neue Mobilfunkmasten
entstehen.
Die
Gemeinden müssen sich zum Ziel setzen, dass die Energieversorgung bis zum Jahr
2030 vollständig durch erneuerbare Energien erfolgt. Dazu muss auch die
Energieversorgung der gemeindeeigenen Gebäude umgerüstet werden.
Dies
kann in Grafrath im Bereich Schule/Rathaus/Feuerwehr durch Nahwärme ( z.B. mit
Grundwasser-Wärmepumpe , Hackschnitzelheizung bzw. Biomasse-Heizung und/oder
Solarthermie) erfolgen und für den Bürgerstadel z.B. mit Solarthermie und
Biomasse/Holz-Heizung. Bei der Verwendung von Biomasse sind solche
nachwachsenden Rohstoffe zu verwenden, die als Abfall und Nebenprodukte inder
heimischen Land- und Forstwirtschaft anfallen.
In
Kottgeisering bieten sich für das Verwaltungsgebäude/Feuerwehr und
Kindergarten dezentrale Lösungen an (z.B. mit Grundwasser-Wärmepumpe,
Blockheizkraftwerk und Fotovoltaik).
Wir
unterstützen das Energiespar-Konzept „fifty-fifty“
für die Grafrather Schule. Dieses Projekt beteiligt SchülerInnen und LehrerInnen und
belohnt das Energiesparen bei Heizung und Strom, indem die eingesparten
Energiekosten je zur Hälfte der Schule und der Gemeinde zu gute kommen.
Zukünftige Bebauungspläne
müssen alle Möglichkeiten ausnutzen , um die Versorgung mit erneuerbaren
Energien vorzuschreiben unter Berücksichtigung von sinnvollen Nahwärme-Konzepten.
Die
Wiedervernässung des Ampermoos ist ein altes Thema. Noch immer gibt es keinen
konkreten Termin für den Beginn des Baus einer Sohlschwelle . Wir wollen uns
dafür einsetzen, dass endlich konkrete Maßnahmen umgesetzt werden.
Unsere
weiteren Ziele sind der Erhalt der vorhandenen Bachläufe im gesamten
Gemeindegebiet von Grafrath und Kottgeisering. Verrohrte Bachläufe wie z.B. der
Jahrholzbach müssen wieder freigelegt werden.
Überdimensionierte
Straßenflächen und Einmündungen (z.B. in Grafrath am Klosterwirt) können
reduziert und als Grünfläche genutzt werden.
Eine
Verbesserung der Fußwege evtl. mit der Errichtung eines Natur- und
Geschichtslehrpfades würde eine Verbesserung der Wohnqualität bedeuten.
Wie
sauber ist unser Trinkwasser?
Nächstes
Ziel muss die Ausweitung von Vereinbarungen auch außerhalb der Schutzzonen
sein. Maßnahmen zur Vorsorge und Senkung der Nitratwerte sind vor allem
Richtung Mauern wichtig, da von dort das Grundwasser zu unserem
Trinkwasserbrunnen fließt.
Nach
wie vor ist ein sparsamer Umgang mit unserem Trinkwasser notwendig. Dazu könnte
die Förderung der Nutzung von Regenwasser das Umdenken in der Bevölkerung
erleichtern. Die Gemeinden sollten ihre Vorbildfunktion wahrnehmen und im
Bereich der Sportanlagen für die Bewässerung im Sommer kein Trinkwasser mehr
benutzen, sondern das Regenwasser der Dachflächen des Bürgerstadels bzw.
Sportlerheims.
Die Wasserleitungen haben enorme Verluste durch undichte Wasserrohre, die zügige Erneuerung alter maroder Trinkwasserleitungen muss durchgeführt werden.
Die
VerbraucherInnen haben ein Recht zu erfahren woher ihre Lebensmittel stammen und
wie sie produziert werden. Tierfutter muss frei von Tiermehl und Antibiotika
sein. Gemüse und Salat muss frei von Düngemittel und Unkrautvernichtern sein.
Lebensmittel, welche genveränderte Substanzen enthalten, müssen klar als
solche gekennzeichnet werden. Nach wie vor ist es unser Ziel, dass die
Gemeindegebiete als Gentechnikfreie Zone bestehen, sowohl in der
landwirtschaftlichen Produktion als auch im Einzelhandel.
Landwirtschaftliche
Betriebe müssen in ihrer Eigenständigkeit bestärkt werden, um zu möglichst
geschlossenen Wirtschaftskreisläufen und zu mehr Unabhängigkeit von der
Agrarindustrie zu finden.
Es gibt im Landkreis FFB genügend alternative Einkaufsmöglichkeiten um sich mit gesunden Lebensmitteln zu versorgen. Indem Sie als Verbraucher heute schon Produkte vom Naturkostladen oder vom Gärtnerhof in Mauern kaufen, helfen Sie mit, den ökologischen Anbau voranzubringen.