Programm zur Kommunalwahl 2002 für Grafrath und
Kottgeisering
Bündnis90/Die Grünen
kandidieren in Grafrath und Kottgeisering zu den Kommunalwahlen im März 2002.
Im folgenden sind einige der wichtigsten Ziele zusammengefasst, die wir in den nächsten
Jahren umsetzen wollen:
Neudings kann man zwar gut in das neue Verwaltungsgebäude
hineinschauen, aber was sich in dem Glashaus tut, dringt noch wenig nach außen.
Das Gemeindeblatt informiert die Bürger über das, was beschlossen wurde und
nicht über die Punkte, die in Zukunft geplant sind. Einflussnahme der Bürger
auf Entscheidungen ist somit sehr gering. Es ist nicht verwunderlich, wenn so
die Politikverdrossenheit wächst und die Wahlbeteiligung bei den Kommunalwahlen
regelmäßig rückläufig ist.
Unsere Ziele:
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Verbesserte Information der Bürger über zukünftige
Vorhaben der Gemeinde im Gemeindeblatt und im Internet.
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Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung durch Bürgerversammlungen
zu inhaltlichen Themen, z.B. der Ortsgestaltung, Verkehr.
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Kinder und Jugendliche müssen ebenso in der Gemeinde die
Möglichkeit bekommen, regelmäßig mit den Entscheidungsträgern über ihre Wünsche
und Kritikpunkte zu diskutieren.
Ortsentwicklung in Grafrath:
In den letzten Jahren hat sich das Ortsbild verändert .Während
einerseits mehrere Wirtschaften wie der „Alte Wirt“ und „Klosterwirt“
aufgaben und leer stehen, wurden andererseits recht großzügig neue Gebäude
wie das Feuerwehrhaus und das Rathaus/Verwaltungsgebäude gebaut. Dafür müssen
Jugendliche seit mehr als 5 Jahren auf ein Jugendtreff warten und auch bei der
Errichtung von Kindergarten-Plätzen kommt die Gemeinde ihren Verpflichtungen
nur ungenügend nach und hofft, dass die vorhandenen Einrichtungen
schon genügend Platz bereitstellen.
Dafür wird ein weiteres Großprojekt in Aussicht
gestellt: an der Villenstraße Nord soll ein Pflegeheim mit 100 Betten für
Demenz-Kranke entstehen.
Nach wie vor ist eine großflächige Bebauung hinter dem
Gelände des Klosterwirt in der Diskussion.
Ortsentwicklung scheint in Grafrath ein Fremdwort zu sein,
denn es wird nicht in erster Linie das geplant, was die Bürger brauchen und wünschen,
sondern was Bauträger für
notwendig erachten.
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Die Gemeinde soll endlich einen Ortsentwicklungsplan
erstellen, unter Beteiligung von Fachleuten, Bürgern, Gemeinderat, Vereinen und
Verbänden.
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Die Gemeinde muss die Angebote für Kinder und Jugendliche
schnell verbessern.
Wir haben z. B. den Antrag
gestellt, dass ein gemeindeeigener Kindergarten gebaut werden soll. Als erster
Schritt wurde dazu vom Gemeinderat im Sommer 2001 die Planung für einen solchen
Kindergarten beschlossen. Als geeigneten Standort dafür haben wir u.a. das
Grundstück neben dem alten Rathaus am Schulweg vorgeschlagen.
An der Villenstr. Nord soll in
dem leerstehenden Gebäude, das zuletzt als Unterkunft für Asylbewerber diente,
auch ein Jugendtreff Platz finden. Die Verhandlungen mit
dem Besitzer, der ev. Kirche, ziehen sich seit Jahren hin und eine
langfristige Einrichtung für die Grafrather Jugend ist bisher nicht gesichert.
Deshalb muss die Gemeinde rechtzeitig nach alternativen Standorten Ausschau
halten.
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Eine Einrichtung zur Altenpflege mit 100 Betten ist für
den Großraum München und den Landkreis Fürstenfeldbruck dringend nötig. Als
Standort ist Grafrath für diese Größenordnung mit einem schon bestehenden großen
Altenheim Marthashofen ungeeignet. Der Ort würde einseitig zum Mekka der Alten
werden. Stattdessen sollen alte Menschen auch stärker in ihrem Wohnumfeld leben
können. Die Gemeinde soll dazu das Mehrgenerationen-Wohnen fördern. Hierzu zählen
Gebäude, die mehrere Generationen einer Familie unter einem Dach vereinen und
so ein Miteinander von Jung und Alt mit gegenseitiger Hilfe und Unterstützung
in einer Wohnanlage ermöglichen. Die Gemeinde kann dazu einen Teil der Grundstücke
zur Verfügung stellen, die sie durch die Wertabschöpfung bei Baulandausweisung
gewinnt.
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Alte das Ortsbild prägende Gebäude sollen erhalten
bleiben und nicht den Spekulanten zum Opfer fallen. Hierzu zählt insbesondere
das Gebäude des Klosterwirts mit seinen angrenzenden Stallungen, das mit einer
Erhaltungssatzung einer neuen Nutzung ,z..B. als Hotel, zugeführt werden könnte.
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Das Gebiet um das ehemalige Rathaus in der Hauptstraße
soll so gestaltet werden, dass dort auch Möglichkeiten zum Einkauf und für ein
Restaurant/Bistro/Pizzaria etc. geschaffen werden.
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Landschaftlich bedeutende Flächen im Ort sollen von der
Bebauung freigehalten werden. Hierzu zählen insbesondere die Uferbereiche der
Amper (Amperauen) und die Waldgebiete zwischen Bahnhofstraße und Jesenwanger
Straße.
Wohnen in Grafrath:
Wo früher beschaulich ein Einfamilienhaus stand, werden
heute Reihenhäuser und Wohnhäuser auf engsten Raum gebaut, ein Pulk von
Garagen verunstaltet dann noch darüberhinaus das Ortsbild.
Unsere Ziele für zukünftige Wohnbebauung:
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Vorrangig sollen innerörtliche Freiflächen unter
Einbeziehung der vorhandenen Naturräume genutzt werden, z.B. an der Bahnhofstraße,
Bereich Birkenweg, an der Adalmuntstraße, im Bereich Neubruch/Jahrholzweg. Auf
ausufernde Bebauung an den Ortsrändern, z.B. nördlich vom Bürgerstadl, östlich
der Rassosiedlung soll verzichtet werden.
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Größere Grundstücke sollen maßvoll verdichtet bebaut
werden, und zwar nicht nach der noch vorherrschenden Devise ‚aus einem Haus
mach vier oder mehr’, sondern angepasst an die Lage des Grundstücks und mit
Mindest-Grundstücksgröße von ca. 350 qm je Wohneinheit.
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Familiengerechte Wohnanlagen,
die z.B. auch Gemeinschaftseinrichtungen zum Spielen etc. für Jung und Alt auf
dem Grundstück haben, sollen von der Gemeinde gefördert werden.
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Gemeindeeigene Grundstücken sollen in Erbpacht zu günstigen
Konditionen für Einheimische und hier Beschäftigte - schwerpunktmäßig
kinderreichen Familien und Geringverdienern - zur Verfügung gestellt werden.
Wir setzen uns seit langem für eine integrierte
Kinderbetreuung ein. Nicht nur genügend Kindergartenplätze sind hier wichtig,
sondern auch Betreuungsmöglichkeiten für Kleinkinder genauso wie eine
Ganztagsförderung für Schulkinder. Geänderten Lebensentwürfen von Familien
muss Rechnung getragen werden. Die Mehrheit der Frauen ist längst nicht mehr
Nur-Hausfrau, genauso wie es fast keine Nur-Hausmänner gibt. Wir sehen dies
nicht als eine Aufgabe von aufbewahren und abfüttern, sondern als
gesellschaftliche Aufgabe von Bildung und Erziehung!
Gerade für Kinder ist eine repressionsfreie Eroberung
ihres Lebensraums im Ort sehr wichtig. Zentrale Voraussetzung hierfür ist die Vorfahrt
der Kinder im innerörtlichen Straßenverkehr. Zu unseren Plänen hierzu,
siehe Abschnitt Verkehr.
Spiel- und Bolzplätze sind unabdingbar für die freie
Entfaltung der kleinen Persönlichkeiten, wie auch für das Lernen von sozialem
Miteinander im Ort.
Folgende Maßnahmen sollen diesen Zielen dienen:
Das bisherige Engagement von Jugendlichen in Grafrath hat
zumindest erreicht, das am Bürgerstadel eine Skaterbahn eingerichtet wurde. Auf
ein Jugendtreff müssen sie noch immer warten.
Wir werden uns weiterhin für ein Jugendtreff einsetzen,
das Jugendlichen den Freiraum bietet, den sie brauchen. Hierzu gehört auch,
dass problematische Jugendliche nicht von vornherein ausgegrenzt, sondern
integriert werden, ohne dass es ihnen gelingt, andere zu terrorisieren oder gar
das gesamte Projekt in Verruf zu bringen.
Wir können uns vorstellen, dass ein Treffpunkt für ältere
MitbürgerInnen (z.B. Sitzbänke, Eisstock-Platz, Schachspiel ...) in der
Ortsmitte wünschenswert wäre. Um hier nicht an den Wünschen der Betroffenen
vorbeizuplanen, wollen wir hierzu eine Umfrage nach Wünschen und Vorschlägen
durchführen, die sich speziell an unsere MitbürgerInnen im Ruhestand wendet.
Wir sehen es als Aufgabe an, für unsere Orte ein vielfältiges
Programm im kulturellen Bereich zu fördern und insbesondere auch Künstler vor
Ort zu unterstützen.
Für die Jugendlichen in Grafrath und Kottgeisering sollen
ebenfalls Möglichkeiten geschaffen werden für eigene kulturelle Aktivitäten,
z.B. Übungsräume für Musiker.
Das Bürgerstadel in Grafrath muss wieder stärker als
Kulturtreff zur Geltung kommen, dazu muss die Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem
Pächter entsprechende Angebote ausarbeiten.
Die Gemeinden müssen Spuren der Vergangenheit in ihrem
Ortsbild schützen und herausstellen. Dazu kann auch die Errichtung von Natur-
und Geschichts-Lehrpfaden dienen.
In der Orts-Chronik gibt es noch Lücken, die zu füllen
sind, z.B. ist die Nazi-Zeit kaum
dokumentiert ist.
In der letzten Zeit häufen sich die Meldungen über
weitere Aufstellungen von Mobilfunkantennen. Natürlich gibt es bislang keine
fundierten Auswertungen über Schäden und Beeinträchtigungen durch
Mobilfunkanlagen. Trotzdem sollten wir vorsichtig damit umgehen und durch
objektive Veröffentlichungen dazu beitragen, dass die BürgerInnen in Grafrath
und Kottgeisering zusätzlichen Anlagen kritisch gegenüber stehen und das
Gemeindegebiet davon verschont bleibt.
Auf Antrag der Grünen und Bürger für Grafrath
hat der Gemeinderat von Grafrath im März 99 beschlossen, dass im Flächennutzungsplan,
Gebiete außerhalb des Gemeindegebietes für Mobilfunkanlagen festgelegt werden.
Es darf durch entsprechende Anlagen die Landschaft nicht verschandelt werden.
Nur so kann zur Zeit verhindert werden, dass in der Nähe
von Wohngebieten neue Mobilfunkmasten entstehen.
Der Beschluss wurde vom Bürgermeister nicht umgesetzt,
sondern er ließ die Mobilfunkbetreiber weiter im Gemeindegebiet nach für sie
geeigneten Standorten suchen, wie z.B. im Versuchsgarten.
In der Zwischenzeit haben sich die Mobilfunkbetreiber
bereit erklärt, mit der Gemeinde im Konsens nach Aufstellungsorten zu suchen.
Der kleine Wertstoffhof am Bahnhof Grafrath ist nach wie
vor in einem sehr schmutzigen und unordentlichen Zustand. Besonders der
Kleidercontainer ist häufig zum Bersten voll. Oft werfen die Leute ihre
Altkleider neben statt in den Container. Abhilfe könnte man schaffen durch die
Entfernung des Kleidercontainers, da auf den großen Wertstoffhöfen im gesamten
Landkreis Container der Firma „Aktion Hoffnung“ stehen, welche regelmäßig
gelehrt werden. Was den anderen Verhau angeht, müsste überlegt werden, ob es
nicht Sinn macht, dass der Wertstoffhof von der Gemeinde kontrolliert und aufgeräumt
wird.
Das Thema BSE ist noch lange nicht vom Tisch. Erst vor ein
paar Wochen ist in Bayern ein neuer Fall aufgetreten. Die VerbraucherInnen haben
ein Recht zu erfahren woher ihre Lebensmittel stammen und wie sie produziert
werden. Tierfutter muss frei von Tiermehl und Antibiotika sein. Gemüse und
Salat muss frei von Düngemittel und Unkrautvernichtern sein. Lebensmittel,
welche genveränderte Substanzen enthalten, müssen klar als solche
gekennzeichnet werden.
Um das Vertrauen der Bevölkerung in die Sicherheit und
Qualität unserer Lebensmittel wiederherzustellen ist eine Umorientierung in der
Agrarpolitik notwendig. Der Verbraucher-,Umwelt- und Tierschutz müssen wichtige
Bestandteile der landwirtschaftlichen Produktion werden. Dazu sind mehrere Maßnahmen
notwendig wie z.B.:
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Die Agrarförderung ist so umzustrukturieren, dass Mittel
vorrangig für eine ökologische Landbewirtschaftung sowie artgerechte
Tierhaltung und Sicherung der Arbeitsplätze im ländlichen Raum eingesetzt
werden.
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Artgerechte Tierhaltung ist nach den Richtlinien der EU-Ökotierhaltung
anzustreben.
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Mit Investitionsprogrammen sollen Stallum- und neubauten
ermöglicht werden.
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Leistungsförderer und Antibiotikaeinsatz müssen der
Vergangenheit angehören.
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Landwirtschaftliche Betriebe müssen in ihrer Eigenständigkeit
bestärkt werden, um zu möglichst geschlossenen Wirtschaftskreisläufen und zu
mehr Unabhängigkeit von der Agrarindustrie zu finden
Es gibt im Landkreis FFB
genügend alternative Einkaufsmöglichkeiten um sich mit gesunden
Lebensmitteln zu versorgen. Indem Sie als Verbraucher heute schon Produkte vom
Naturkostladen oder vom Gärtnerhof in Mauern kaufen, helfen Sie mit, den ökologischen
Anbau voranzubringen
Wie sauber ist unser Trinkwasser? Es gibt wenig oder keine
Veröffentlichung durch die Verwaltungsgemeinschaft. In Grafrath finden seit
einiger Zeit Gespräche mit den Landwirten statt. Es gibt nun eine Vereinbarung
zwischen der Gemeinde Grafrath und den Landwirten vom Juli 2001.
Für Gebiete der Wasserschutzzone II und III in Grafrath,
mit dem Verbot der Düngerausbringung in Zone II und Gülleverbotszeiten. Auch
entstand eine gestaffelte Ausgleichszahlungs Regelung von insgesamt ca. 30.000.-
DM im Jahr.
Nächste Ziele müssen z.B. die Ausweitung von
Vereinbarungen auch ausserhalb der Schutzzonen vor allem Richtung Mauern, da von
dort das Grundwasser zu unseren Brunnen fließt, zur Vorsorge und Senkung der
Nitratwerte sein.
Nach wie vor ist ein sparsamer Umgang mit unserem
Trinkwasser notwendig. Dazu könnte die Förderung der Nutzung von Regenwasser
das Umdenken in der Bevölkerung erleichtern. Die Gemeinde sollte ihre
Vorbildfunktion wahrnehmen und im Bereich der neuen Sportanlage für die Bewässerung
im Sommer kein Trinkwasser mehr benutzen sondern das Regenwasser der Dachflächen
des Bürgerstadels nutzen.
Unsere weiteren Ziele sind der Erhalt der vorhandenen
Bachläufe im gesamten Gemeindegebiet von Grafrath und Kottgeisering. Verrohrte
Bachläufe wie z.B. der Jahrholzbach müssen wieder freigelegt werden.
Eine Verbesserung der Fußwege evtl. mit der Errichtung
eines Natur- und Geschichtslehrpfades würde eine Verbesserung der Wohnqualität
bedeuten.
Auch in einem ländlichen Gebiet wie Grafrath und
Kottgeisering muß nochmals über eine längst fällige Baumschutzverordnung
nachgedacht werden.
Der Antrag der Grünen im Grafrather Gemeinderat vom
Dezember 2000 zur Planung eines Blockheizkraftwerkes im Bereich Schule/Hallenbad
wurde angenommen aber bisher leider noch nicht umgesetzt.
Das nächste Ziel muß daher sein, weitere Abnehmer der Wärme
wie z.B. den angrenzenden Damian-Versand, zu gewinnen um dieses BHKW optimal zu
nutzen.
Im Bereich Bürgerstadel laufen zur Zeit Vorbereitungen
zur Installation einer Solaranlage bzw. Photovoltaikanlage.
Im Bereich des neuen Verwaltungsgebäudes ist eine
Photovoltaikanlage geplant. Die Gemeinde sollte auch hier mit gutem Beispiel
voran gehen.
Bei Veranstaltungen in der Schule fällt auf, dass die
Schule auch außerhalb der Schulzeiten sehr stark beheizt wird. Die Agenda 21
Arbeitskreise der Verwaltungsgemeinschaft, planen ein Energiesparkonzept nach
dem Beispiel „fifty-fifty“. Es wäre sinnvoll dieses tatkräftig zu unterstützen.
Dieses Projekt beinhaltet neben der Einsparung von Heizöl auch den sparsamen
Umgang mit Wasser, Strom, Papier usw.