Klosterwirt-Streit schwelt weiter
CSU greift Hagenguth wegen Verzögerungen an
Grafrath - Das Bauleitverfahren für das Klosterwirtgelände ist ins Stocken
geraten. Abgesehen davon, dass die Vorbereitung der Abwägung der vielen
Einwendungen zum Bebauungsplan seine Zeit braucht, glaubt CSU-Sprecher Gerald
Kurz, dass auch Bürgermeister Hartwig Hagenguth (Bürger für Grafrath) für
Verzögerungen verantwortlich ist. In der jüngsten Ratssitzung hielt Kurz dem
Rathauschef vor, Termine mit der Real Treuhand platzen gelassen zu haben. So sei
ein für den 18. September vereinbarter Termin zur Vorbesprechung der Abwägung
kurzfristig abgesagt worden. Den für 24. September angesetzten Ersatztermin habe
Hagenguth einfach verstreichen lassen und sich am Tag darauf krank gemeldet.
Kurz forderte Hagenguth auf, die nun für den 1. Oktober anberaumte Besprechung
nicht erneut zu versäumen, da man sonst mit dem Bebauungsplan nicht vorankomme.
Der Bürgermeister entgegnete, dass er auf seine Anfragen zur Übernahme von
Folgekosten von der Real Treuhand keine Antwort bekommen habe. Ausgelöst worden
war das Geplänkel, weil Hagenguth über zwei Anträge aus der Bürgerversammlung
zum Thema Klosterwirtbebauung beraten wollte. Es ging dabei um die Forderung, in
einem der Geschossbauten Wohnungen für Menschen mit besonderen Wohnbedürfnissen
zu reservieren, und um die Auflage, die Real Treuhand müsse einen Teil der
Grundstücke unter Berücksichtigung sozialer Voraussetzungen zu günstigen Preisen
anbieten (Einheimischenmodell).
Die Fraktionen von CSU und FWE lehnten die Beratung jedoch ab und setzten mit
acht gegen sechs Stimmen durch, dass die beiden Punkte erst mit den übrigen
Einwendungen behandelt werden. Kurz begründete den Antrag auf Vertagung damit,
dass er die Stellungnahme und die Vorschläge des Planers gerne hören würde. Dies
sei der Fall, wenn darüber im Rahmen der Behandlung sämtlicher Einsprüche
beraten werde. Kurz ist überdies der Ansicht, dass das Einheimischenmodell keine
Angelegenheit für das Bauleitverfahren sei.
Günter Gaillinger (CSU) riet, die Fragen intensiv zu beraten, um Ersatzansprüche
des Eigentümers von vorneherein auszuschließen. Dessen Fraktionskollegin Sigrid
Wiedmann richtete an den Bürgermeister die Bitte, den Bebauungsplan und auch den
städtebaulichen Vertrag zügig voranzubringen. - mann