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Nach dem Pisa-Schock ...

Alle drei Jahre wird an SchülerInnen in verschiedenen Industrieländern getestet, was sie in der Schule gelernt haben. Nach dem sogenannten "Pisa-Schock" im Jahr 2001 – in allen "Pisa-Fächern" schnitten die deutschen Jugendlichen schlechter ab als der Durchschnitt der Industriestaaten – arbeiteten deutsche Politiker daran, dieses Ergebnis zu verbessern. Dadurch wurden in einigen Bundesländern die Förderstunden ausgebaut. Bundesweit wurden neue "Bildungsstandards" erlassen, die den Unterricht ansprechender und effektiver machen sollen. In den naturwissenschaftlichen Fächern wurde ein Programm entwickelt, um bessere und lebensnähere Aufgaben zu entwickeln. Die Leistungen haben sich in den letzten Jahren zwar stetig leicht verbessert, das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Lesen und Verstehen von Texten noch immer nicht zu den Stärken der Jugendlichen in Deutschland gehören. Hier bewegen sich die deutschen Schüler weiterhin im internationalen Vergleich nur im Mittelmaß. Es fehlt an den deutschen Schulen nach wie vor an einer kontinuierlichen Leseförderung, weit über den Deutschunterricht hinaus. Es gibt auch immer noch viel zu wenige Projekte und Programme, um schwächere und Kinder mit Migrationshintergrund, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, entsprechend gut zu fördern. Ebenso spielt die soziale Herkunft in Deutschland bei den Bildungschancen eine viel zu große Rolle. Wir wollen die Bildungserfolge für alle Kinder gleich ermöglichen.

8% der Jugendlichen verlassen die Schule ohne Abschluss !

Die Umbenennung der Hauptschulen in "Mittelschulen" wird nichts daran ändern, dass immer noch ca. 8% der Jugendlichen die Schule ohne Abschluss verlassen, wenn sich am Bildungs- und Schulsystem nicht grundlegend etwas ändert. Es genügt nicht, die Möglichkeiten für einen mittleren oder gymnasialen Schulabschluss bereit zu stellen, die Jugendlichen müssen von den Lehrern pädagogisch betreut und begleitet werden, auch wenn das vielleicht auf Kosten des Lehrplanes geschieht. Was nützt einer LehrerIn der eingehaltene Lehrplan, wenn die SchülerInnen die Prüfungen nicht schaffen oder gar nicht bis zur Prüfung kommen. Wenn sie durch Wiederholungen schon 9 Schuljahre zusammen haben, ist keine Schule bereit, sie weiter zu betreuen. Für ein Land wie Deutschland ist es ein Armutszeugnis, Jugendliche ohne Abschluss aus der Schule zu entlassen.

In den letzten Wochen tönte Herr Landrat Karmasin, dass er auch die Ausgaben für Jugendeinrichtungen empfindlich kürzen will. Darunter fallen auch Einrichtungen, die Jugendliche auffangen und ihnen eine zweite Chance bieten und damit auch eine Möglichkeit doch noch beruflich Fuß zu fassen um ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten zu können.