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Ortsverband   Grafrath/Kottgeisering

Kinderbetreuung  

 

Endlich: Eine Kinderkrippe für Grafrath

Die Voraussetzungen für den Bau einer seit langem benötigten Kinderkrippe in Grafrath sind nicht schlecht: Angesichts der Tatsache, dass der Regierung von Oberbayern im Jahr 2009 69 Millionen Euro Fördermittel aus Bundes- und Landesprogrammen für den Bau von Kinderkrippen zur Verfügung stehen, stimmt eine Mehrheit des  Grafrather Gemeinderats für die schnelle Umsetzung des Bauvorhabens. Die neue Kinderkrippe soll am oberen Höfener Hang neben dem Friedhof zwischen Kirchweg und Hauptstraße entstehen. Eine breite Unterstützung für dieses Projekt gibt es auch aus der Grafrather Bevölkerung, die sich z. B.  in einer Unterschriftensammlung manifestiert hat.

Leider hat eine kleine Minderheit der Anwohner mit Hilfe der Freien Wähler versucht, dieses Projekt zu kippen.

Natürlich mag es ärgern, dass man jetzt vor seiner Haustür oder hinter der Gartenhecke statt auf die grüne Wiese auf ein Gebäude schaut.

Wir GRÜNEN hoffen aber auf die Einsicht aller Anwohner, damit das Bauvorhaben nicht durch einen Rechtsstreit noch verzögert wird!

 

Es ist schon fast ein Glaubensstreit: Die einen sehen das Zuhause, speziell die Mutter, als einzigen Ort, an dem es Geborgenheit und gute Entwicklungschancen für Kleinkinder gibt. Andere sehen die Kinderkrippe nicht nur als Voraussetzung für Berufstätigkeit der Eltern.  Auf jeden Fall gilt:  Gute Krippen können eine Bereicherung für Kinder sein. So meint der Psychologe und Berater des Bundesfamilieministeriums (BMFSFJ) Wassilios Fthenakis: "Man kann aber das Aufwachsen des Kindes bereichern, wenn es in eine Einrichtung von hoher Qualität geht. Wenn ein Kind mit der Mutter allein ist, bekommt es nur ein Drittel der für seine Entwicklung nötigen Ressourcen. Das zweite Drittel ist die Beziehung zum Vater und das dritte sind die Qualität der Partnerschaft und die sozialen Beziehungen mit anderen, etwa in der Kita oder der Verwandtschaft." (die tageszeitung: Interview mit Wassilios Fthenakis: "Kita erst ab 18 Monaten")

Mit der Qualität steht es laut einer Ende letzten Jahres veröffentlichten UNICEF-Studie nicht zum Besten: In der Bundesrepublik werden fünf von zehn Kriterien nicht erfüllt. So stehen bislang noch nicht für ein Viertel der unter Dreijährigen Betreuungsplätze zur Verfügung. Auch der Mindestpersonalschlüssel von einem Betreuer für 15 oder weniger Kinder wird verfehlt. Deutschland gibt laut UNICEF statt einem nur 0,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Kindergärten aus. Schließlich werden nicht alle Kinder bislang mit medizinischen Grunddiensten erreicht. Ein Großteil der Kita-MitarbeiterInnen in Deutschland ist nicht gut genug ausgebildet und verdient dementsprechend auch zu wenig Geld.

BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN setzen sich für den flächen-deckenden Ausbau qualifizierter Kinderbetreuung ein. Das Ehegatten-Splitting, das gut verdienende – auch kinderlose - Ehepaare unverhältnismäßig bevorzugt, soll dafür wegfallen.

Das Landratsamt hat grünes Licht gegeben, so dass der Bau wohl im Herbst beginnen kann. Im Sommer 2010 können dann wahrscheinlich die ersten Kleinkinder das neue Haus mit Leben erfüllen!

Noch eine Bemerkung zur Rolle der Freien Wähler: Sie geben vor, die konkreten Interessen der BürgerInnen zu vertreten. Das scheint für sie aber leider konkret zu bedeuten: Einzelinteressen, die am lautesten vorgetragen werden, zu verstärken. Auch hier ist eine auf das Allgemeinwohl gerichtete Gesamtbetrachtung nicht erkennbar. Dies wäre aber die Voraussetzung für bürgernahe Planung. So ist der Vorschlag eines Alternativstandorts mitten auf dem Schulgelände sehr kurzsichtig: Entweder wird ein in Elterninitiative errichteter Spielplatz geopfert oder der Schule würde wesentlicher Freiraum genommen.

 

Lage der geplanten Grafrather Kinderkrippe