20.12.98
Leserbrief zum Öl-Unfall in Grafrath vom 14., 15., 17., 19.12.98
Alles erforderliche wurde getan, so der Tenor der Behörden zum „Öl-Unfall" in Grafrath. Doch zurück bleiben eine Reihe offener Fragen, die auch für die Zukunft Anlaß zu Besorgnis geben:
- Bis heute weiß keiner, wieviel Heizöl am Neukauf tatsächlich in welchem Zeitraum ausgelaufen sind. Der Schaden wurde Anfang Dezember festgestellt, doch die geschätzten 5000 - 7000 l Heizöl können nicht an einem Tag durch eine defekte Pumpe entweichen. Auch die Feststellung, daß 6800 l Öl abgepumpt und gesammelt wurden ist eher eine Wahrscheinlichkeitsrechnung und dient in erster Linie zur Beruhigung der Bevölkerung.
- Erst 2 Wochen nach Feststellung des Schadens wurde eine undichte Abwasserleitung nahe dem Neukauf entdeckt, die eine weitere Verseuchung des Erdreiches zur Folge hatte.
- Mit einer Selbstverständlichkeit wird von den Behörden hingenommen, daß der Jahrholzbach als Öl-Sammler mißbraucht wird. Geradezu fahrlässig ist es, wenn bei drohender Schneeschmelze und ansteigendem Wasserpegel, wie am Sa. 12.12. zu beobachten, die Behörden und die Entsorgungsfirma nicht von sich aus sofort tätig wurden, sondern erst nach Hinweisen und z.T. vergeblichen Anrufen eines Grundstückbesitzers viel zu spät reagieren, so daß zwischenzeitlich sich das Öl unkontrolliert ausbreiten konnte.
- Eine dubiose Öffentlichkeitspolitik nach Feststellung des Unfalls, in dessen Verlauf der Bürgermeister sich nicht verantwortlich fühlt, anscheinend auch selber nichts wissen will und Hinweise aus der Bevölkerung wegen festgestellten Ölgeruchs mit der Bemerkung bagatellisiert, daß anscheinend jeder im betroffenen Gebiet Öl rieche, nur weil er von dem Unfall gehört habe.
Diese offenen Fragen lassen nichts gutes ahnen, sollte es in Zukunft zu ähnlichen Vorfällen kommen!
Trotz eines schnellen und optimalen Einsatzes der Feuerwehr, wie in diesem Fall, müssen die Zuständigen Stellen doch noch einiges tun, um solche schwerwiegenden Unfälle besser in den Griff zu bekommen.
Mit freundlichen Grüßen
Roger Struzena