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(Wie) ist unser Klima noch zu retten?
Am 2. Februar diesen Jahres sorgte ein Bericht des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change = Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen) für Aufregung. Dieser Ausschuss, der 1988 vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen ins Leben gerufen wurde, hatte in seinem „Vierten Sachstandsbericht” alarmierende Zahlen aus Ergebnissen der Forschungen in den verschiedensten Disziplinen Klimaentwicklung betreffend zusammengetragen und veröffentlicht.
Die Zahlen sprechen eigentlich für sich: In vorindustrieller Zeit betrug die atmosphärische Konzentration von Kohlendioxid 280 ppm (Teile pro Million). Heute sind es schon 383 ppm und jährlich kommen 2,5 hinzu. Laut IPCC lagen die mittleren jährlichen Zuwachsraten in den Jahren 2000 bis 2005 sogar höher als in den 90er-Jahren. Der weltweite Ausstoß von Treibhausgasen habe seit 1970 um 50 % zugenommen. Unter Klimaforschern gilt als gesichert nachgewiesen, dass die CO2-Konzentration bei maximal 420 ppm stabilisiert werden muss, um unkontrollierbare Folgen für Mensch und Natur zu vermeiden.
Das bedeutet:
Der globale Klimagasausstoß muss bis 2050 um mindestens 50 % reduziert werden.
Die Industrienationen in Europa, Nordamerika, Asien und Australien müssen ihren CO2-Ausstoß bis 2050 um 80 % senken, besser noch CO2-frei wirtschaften!
Wie sieht die heutige Realität dagegen aus?
USA und Australien verweigern sich dem Kioto-Protokoll bisher komplett
Für China und Indien gibt es keinerlei Mindestverpflichtungen
Die internationale Energieagentur sagt bis 2030 einen Anstieg des globalen Energieverbrauchs um gut 60 % voraus, überwiegend auf Basis fossiler Energieträger
Europa als selbsternannter „Klima-Champion” peilt bis 2020 nur ein Ziel von 20 % Minderung der Klimagase gegenüber 1990 an. Das sind pro Jahr gerade einmal 0,66 %.
Was tun?
Eine Bürgerbewegung für Klimaschutz muss die Politik veranlassen, konsequent wirksame Maßnahmen zu ergreifen:
Es muss europaweite Mindeststandards für den Stromverbrauch von Elektrogeräten geben.
Niedrigenergie-Standards bei Gebäudeneubauten müssen durchgesetzt werden.
Der Neubau von Kohlekraftwerken muss verhindert werden.
Wir brauchen eine Klimawende im Verkehr
Mehr und wirksamere Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr
Verlagerung von Auto- und Flugverkehr auf die Bahn wo irgend möglich
Druck auf die Automobilindustrie zum Umlenken auf umweltfreundliche Motoren und alternative Treibstoffe durch Besteuerung des CO2-Ausstoßes und Tempolimit
60 % des End-Energieverbrauchs werden für Wärme benötigt. Die energieeffiziente Erzeugung von Wärme aus erneuerbarer Energie muss durch entsprechende Gesetzgebung gefördert werden.
Verbindliche Ziele zur Reduktion der CO2-Emission in Europa und weltweit müssen ohne Wenn und Aber durchgesetzt werden: Auch die USA müssen sich beim G-8-Gipfel in Heiligendamm hierzu verbindlich erklären.
Gerade Politiker scheuen die Verzichtspredigt wie der Teufel das Weihwasser. Aber der Konsumzwang, die Anhäufung von Gütern, ist heute der größte Feind des Klimaschutzes. Unser Lebensstil muss klimaverträglicher werden.