Sandkastenspiele

Zum Artikel 'Ruf nach dem Schlichter' in der Ausgabe vom 4. Juli:


Nein, das passt mir nicht, dafür mache ich jetzt deine Sandburg kaputt! Das Verhalten einzelner SPD-Vertreter im Landkreis bei der Initiative 'S4-Ausbau jetzt' erinnert ein wenig an kleine Kinder im Sandkasten. Statt eigene Ideen einzubringen und sich darauf zu besinnen, dass nur eine gemeinsame Initiative aller Parteien und Interessenvertretungen uns beim S-4-Ausbau weiterbringt, werfen sie kräftig mit dem Sandschäufelchen nach den Partnern oder ergehen sich in abstrusen Horrorwarnungen vor sinnlosen Bahnquerverbindungen (Eichenau-Olching), die sowieso nie gebaut werden. Und was soll eine Ablösung der engagierten Sprecherin Elke Struzena, nur weil sie dem grünen Lager (dem auch ich zugegebenerweise nahestehe) angehört? Ihrem Engagement ist die Gründung der Initiative maßgeblich mitzuverdanken. Unstimmigkeiten sollte man vielleicht im persönlichen Gespräch klären, statt die große Keule zu schwingen.

Sicher ist der als Nachfolger vorgeschlagene Pro-Bahn-Sprecher Andreas Barth ein exzellenter Bahnexperte. Nur: Es ist ein Armutszeugnis, wenn wir einen Vermittler aus München brauchen, weil erwachsene Menschen lieber Erbsen zählen, statt gemeinsam nach vorne zu schauen. Und wer glaubt, dass Andy Barth alle Probleme lösen kann, dürfte sich irren: Er hat als ehrenamtlicher Pro-Bahn-Sprecher noch zahlreiche andere Baustellen. Er wird kaum die Zeit aufwenden können und wollen, für erwachsene Menschen den Kindergärtner zu spielen. Leider zeigt hier vor allem die SPD ein weiteres Mal, dass die einstige Volkspartei nicht nur im Freistaat völlig zu Recht immer mehr in der Bedeutungslosigkeit versinkt. Karl-Heinz Dix, Kottgeisering

 

(SZ vom 05.08.2011)