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BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN

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Menschen  

 

Atomkraft – kein Weg aus der Klimakrise!

 

  Der Widerstand gegen die Energiegewinnung durch Kernspaltung war eine wesentliche Triebkraft zur Gründung der Grünen und gehört noch immer zu den wichtigsten Anliegen der Partei BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN. Der Ausstieg aus der Kernenergie ist eine wesentliche Leistung der GRÜNEN in der letzten rot-grünen Bundesregierung.

Die Energiegewinnung aus Atomkraftwerken wird weltweit zu einer Dinosaurier-Industrie. Es werden nur noch wenige Kraftwerke neu gebaut. Die Risiken der Beherrschbarkeit und die immer noch ungelöste Entsorgungsfrage haben dazu geführt, dass die Atomtechnologie seit längerem den Ruf einer Zukunfts-Industrie verloren hat.

Warum haben CDU/CSU und FDP den „Ausstieg aus dem Ausstieg“ jetzt immer noch auf ihre Fahnen geschrieben? Warum wollen sie eine weitere Laufzeit-Verlängerung für unsere alten Kernkraftwerke und in letzter Konsequenz den Neubau von Kernkraftwerken?

Der Klimaschutz, genauer gesagt, die bedrohlichen Klimaveränderungen durch das von Menschen freigesetzte Kohlendioxid (CO2) werden in letzter Zeit zu Recht in der Gesellschaft als drängendes Problem wahrgenommen. Da Kernkraftwerke große Mengen Energie weitestgehend ohne Freisetzung von CO2 erzeugen, soll uns jetzt die Atomkraft als ein probates Mittel verkauft werden, um der Klimaproblematik Herr zu werden. Denn bei der Laufzeitverlängerung geht es um viel Geld: Für die älteren – und in den nächsten Jahren zur Stilllegung anstehenden – Atomkraftwerke ergeben sich „Zusatz“erträge von durchschnittlich 200 bis 300 Mio. Euro jährlich, für die neueren Anlagen betragen die jährlichen Zusatzerträge 300 bis 400 Mio Euro. Über alle (aktuell noch betriebenen) Atomkraftwerke und alle Betreiber summieren sich diese Zusatzerträge für jeweils ein Jahr Laufzeitverlängerungen auf ein Gesamtvolumen von 4,6 bis 6,2 Mrd. Euro. In der Tat ist die Freisetzung von CO2 bei der Energiegewinnung durch Kernspaltung sehr gering. Hier schlägt Kernenergie die meisten anderen Energiequellen. Doch hat sich der Blickwinkel in letzter Zeit zu sehr auf das Kohlendioxid verengt, als ob es nicht noch eine Menge anderer Abfälle und Abgase gäbe, die unsere Umwelt und damit unsere Zukunft bedrohen. Kernenergie wird noch lange nicht zur „sauberen Energie“, bloß weil sie eine von vielen Umweltsünden unterlässt.

                             Sicherheit nach Tschernobyl?

Ein Kernkraftwerk ist mit zahlreichen Regelmechanismen ausgestattet, die eine unkontrollierte Kernschmelze verhindern sollen. Die Wahrscheinlichkeit für diese große Katastrophe ist bei modernen Kraftwerken in der Tat sehr gering. Mit einer größeren Anzahl von Kernkraftwerken erhöht sich aber auch die Gesamtwahrscheinlichkeit für den „größten anzunehmenden Unfall“ (GAU), also das Durchschmelzen der Brennelemente im Reaktor, was anschließend zu einer ähnlichen Verseuchung führt, wie die Explosion einer Atombombe.

Nun wissen wir aber seit der Katastrophe in Tschernobyl 1986, dass ein solcher GAU durchaus passieren kann und welche gravierenden gesundheitlichen Folgen sich über lange Zeit und für große Gebiete ergeben. Schätzungen gehen von 30000 bis 60000 zusätzlichen Krebstoten aufgrund von Tschernobyl aus. Hinzu kommt eine große Zahl von Fehlbildungen und Totgeburten.

Auch wenn die Wahrscheinlichkeit eines solchen GAU bei modernen Kernkraftwerken gering ist, muss man sich fragen, ob es überhaupt verantwortbar ist, Anlagen mit einem derartigen Gefahrenpotential in Betrieb zu nehmen. Zudem sind viele Atomkraftwerke alles andere als modern. Technische Pannen sind an der Tagesordnung, wie zuletzt im deutschen Kernkraftwerk Krümmel.

  Schleichend verstrahlte Umwelt

  Neben der direkten Abstrahlung von Kernkraftwerken geben vor allem die radioaktiven Stoffe, die in geringen Mengen beim Kraftwerksbetrieb austreten, Anlass zu Bedenken. Diese können sich in Nahrungsketten anreichern und so mit verstärkter Konzentration in den menschlichen Körper gelangen. Immer wieder gibt es Studien, die z.B. das verstärkte Auftreten von Leukämie im Umkreis von Atomkraftwerken nachweisen – und solche, die dagegen sprechen. Man darf dabei nicht vergessen, dass die finanzkräftige Atom-Lobby stark daran interessiert ist, eventuelle Gesundheitsschäden durch Atomkraftwerke zu vertuschen.

  Wohin mit dem radioaktiven Müll?

  Im Betrieb eines Atomkraftwerks entsteht eine Vielzahl z.T. hoch radioaktiver Spaltprodukte. Einige davon behalten ihre Giftigkeit über Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende. Noch niemand konnte auch nur plausibel machen, wie eine sichere Lagerung über so lange Zeiträume realisiert werden könnte. Auch hier sind wir inzwischen schon durch Erfahrung schlauer: Im aktuellen 5. Jahrzehnt der sog. friedlichen Nutzung der Kernenergie in Deutschland ist immer noch kein Endlager für den Atommüll etabliert. Vielmehr liegen die meisten ausgebrannten und damit stark radioaktiven Brennelemente in Zwischenlagern, oft bei den Kraftwerken. Seit den späten 60er Jahren werden im ehemaligen Salzbergwerk Asse „versuchsweise“ radioaktive Abfälle gelagert und nicht einmal 40 Jahre später zerfrisst Salzlauge die Fässer und schwemmt radioaktive Stoffe aus. Und dabei sollten gerade Salzstollen  - wie in Gorleben – über Jahrtausende stabil und sicher sein. Trotzdem halten CDU/CSU an den Endlagerplänen für Gorleben fest. Eine dermaßen unverantwortliche Politik gehört abgewählt!

  Atommüll lässt sich nicht recyceln!

  Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass mit der sog. Wiederaufbereitung von alten Kernbrennstäben der Atommüll gewissermaßen recycelt und damit vermieden wird. Tatsächlich wird dabei aber lediglich spaltbares Material, insbesondere das auch für Atomwaffen bestens geeignete Plutonium, von den radioaktiven Spaltprodukten in aufwändigen Verfahren chemisch

getrennt. Abgesehen davon, dass hierbei noch mehr radioaktives Material als bei den Kernkraftwerken selbst in die Umwelt gerät, erhöht sich das Volumen der Abfälle um ein Vielfaches. Wiederaufbereitung ist also keine Lösung, sondern eine Verschärfung des Problems.

Die nachfolgenden Generationen zahlen für die Folgen

  Kein Unternehmer würde ein Kernkraftwerk bauen, wenn er für alle Kosten, Risiken und insbesondere Folgekosten durch das Atommüllproblem gerade stehen müsste. Keine Versicherung der Welt versichert Kernkraftwerke. Nur massive staatliche Subventionen und die Übernahme des gesamten Risikos durch den Staat machen Kernkraftwerke überhaupt möglich. Den Preis, den wir und unsere Kinder dafür bezahlen müssen, kennt niemand.

Ein „Ausstieg aus dem Ausstieg“ würde auch bedeuten, dass Milliarden Steuergelder in eine äußert fragwürdige Technologie fließen, und somit nicht mehr für die Erschließung wirklich sauberer, erneuerbarer Energiequellen (Sonnen-, Wind-, Bioenergie) zur Verfügung stünden.

Zum Schluss noch eine Bemerkung zur Abhängigkeit von Brennstofflieferanten. Ironischerweise stammt der Großteil des heute in Deutschland verwendeten Urans genau aus dem Land, von dem sich Deutschland – glaubt man der Rhetorik der Bundesregierung - unabhängiger machen will: aus Russland. Und mit dem beängstigenden Anstieg der Erdölpreise vor der Finanzkrise ging auch ein gewaltiger Preisanstieg für Uran einher.

Es liegt auf der Hand, dass Atomkraft erheblich mehr Probleme verursacht als löst. Die Argumente haben ihre Gültigkeit heute nicht verloren, alleine das ungelöste und wohl unlösbare Atommüllproblem ist Grund genug, auf Kernenergie zu verzichten. Es ist unverantwortlich, auf diese Technologie zu setzen, anstatt alle Anstrengungen auf eine möglichst zügige Umstellung auf saubere, erneuerbare Energiequellen zu richten.

Ausstieg selber machen -     Stromanbieter wechseln !

 

Auch Sie können einen kleinen Beitrag zum Atomausstieg leisten:

Wechseln Sie zu einen Anbieter, der keinen Atomstrom verkauft, oder noch besser, wählen Sie einen Versorger, der ausschließlich erneuerbare Energien anbietet.

Vor kurzem musste die Deutsche Umwelthilfe bei ihrer Auswertung der aktuellen Stromtarife feststellen, das ein hoher Atomstrom-Anteil mit einem höheren Verbrauchspreis einhergeht. Ein Durchschnitts-Haushalt mit 3000 Kilowattstunden bezahlt nach den vorliegenden Daten bei einem atomfreien Anbieter im Mittel rund 720 Euro im Jahr, bei einem Anbieter mit 50% Atomstrom hingegen 740 Euro.

Folgende Seiten im Internet geben dazu konkrete Hilfe zum leichten Wechsel des Stromanbieters

http://www.atomausstieg-selber-machen.de/

http://www.projektwerkstatt.de/strom/tarife.html